Auch Westbahn-Betriebsrat ruft nun zum Streik auf

Clemens Fabry
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Der Betriebsrat des ÖBB-Konkurrenten wolle sich aufgrund von Einschüchterungsversuchen dem Streik am Montag anschließen, heißt es. Die Westbahn-Führung ruft die Belegschaft auf, nicht teilzunehmen.

Der Betriebsrat des ÖBB-Konkurrenten Westbahn hat sich im KV-Streit dem Streikaufruf der Gewerkschaft vida angeschlossen. Aufgrund der stattfindenden Einschüchterungsversuche in der Eisenbahnwirtschaft zeige sich der Westbahn-Betriebsrat solidarisch und habe am Samstag den Beschluss gefasst, ebenfalls am Warnstreik am Montag zwischen 12.00 und 14.00 Uhr teilzunehmen, teilte die vida am Sonntag mit.

Damit werde ein Großteil der Eisenbahnunternehmen in Österreich den ersten gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen Folge leisten, hieß es in der vida-Aussendung weiter.

Laut Gewerkschaft hat Westbahn-Chef Erich Forster in einem Rundmail jedoch die gesamte Belegschaft aufgefordert, nicht am Warnstreik teilzunehmen. Die Vorgangsweise des Betriebsrats sei völlig überraschend und ohne Vorabstimmung mit dem Management geschehen. Das Westbahn-Management wolle wie die ÖBB "selbstverständlich exakt wissen, wer streiken wird", zitiert die vida aus dem Schreiben. Für den Streikzeitraum wird laut Gewerkschaft mit einem Entgelteinbehalt gedroht.

ÖGB-Chef Katzian kritisiert Einschüchterungsversuche

In einer Aussendung erklärte das Unternehmen zudem, dass sich die Westbahn den Warnstreik durch den ÖGB nicht aufzwingen lasse und für die Kunden unterwegs sein werde. Der Betrieb werde im Rahmen des Möglichen aufrecht erhalten werden. Allerdings sind durch den zweistündigen Warnstreik österreichweit im gesamten Schienennetz Verzögerungen und Zugausfälle zu erwarten, die auch den auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg verkehrenden ÖBB-Rivalen betreffen. Weiters meinte der Bahnbetreiber, dass alle Angestellten selbst entscheiden sollten, ob sie streiken wollten oder nicht.

In diesem Punkt hakte am Sonntag auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian ein. Er richtete dem Vorstand aus: "BetriebsrätInnen, Gewerkschaften und ÖGB entscheiden selbst über Aktionen und Streik. Wir brauchen weder Haltungsnoten noch Zurufe von den Arbeitgebern." Die Einschüchterungsversuche einzelner Arbeitgeber seien zu verurteilen. Das Streikrecht sei eine hart erkämpfte demokratische Errungenschaft.

ÖBB kritisieren, dass keine Details über Streik bekannt sind

Grund für den Warnstreik am Montag sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 40.000 Eisenbahner. Die ÖBB setzten darauf, dass es noch am Sonntag zu Gesprächen mit den Sozialpartnern kommen werde. Bis Sonntagmittag war dafür aber noch kein Verhandlungstermin bekannt. Beide Seiten betonten jedoch mehrfach, auch kurzfristig verhandlungsbereit zu sein.

Die ÖBB betonten, das Streikrecht keinesfalls infrage zu stellen, kritisieren aber, dass Mitarbeiter und Fahrgäste in die Auseinandersetzung hineingezogen würden. "Darüber hinaus finden wir es unverantwortlich, dass wir nach wie vor keine konkreten Informationen erhalten und somit tausende Fahrgäste nicht rechtzeitig im Detail über Zugausfälle und Alternativen informieren können", übte Pusswald Kritik an der Gewerkschaft vida. Gerade in sicherheitsrelevanten Bereichen sei es wichtig zu wissen, wer sich am Streik beteiligt.

(APA)

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