Pensionskassen: "Österreichs System eines der sichersten"

(c) Clemens Fabry
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Das Dauerzinstief hat mehrere Pensionskassen in Deutschland in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. Die deutsche Problematik sei in Österreich kein Thema, so Fachverbandsobmann Zakostelsky.

Eingriffe der Finanzmarktaufsicht bei den Pensionskassen wie in Deutschland sind in Österreich kein Thema, betonte Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky. Eine Unterdeckung wie in Deutschland sei in Österreich nicht möglich, weil das Pensionskassensystem anders aufgebaut sei. "Das österreichische System ist eines der sichersten in Europa", so Zakostelsky am Donnerstag gegenüber der APA.

Das Dauerzinstief hat mehrere Pensionskassen in Deutschland in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. So darf die Pensionskasse der deutschen Caritas seit Ende Oktober keine neuen Betriebsrenten-Verträge mehr abschließen oder bestehende aufstocken.

"In Deutschland gibt es viel mehr Garantie- und Ausschüttungszusagen. In Österreich haben wir größtenteils Leistungszusagen", so der Fachverbandsobmann. "Wir fahren nicht mit Garantieprodukten". In Österreich hätten nur 1,8 Prozent der 900.000 Pensionskassenkunden eine Garantiezusage. So gesehen sei die deutsche Problematik in Österreich kein Thema.

5,13 Prozent in den letzten fünf Jahren

Zudem gebe es seit 2004 die Höchstzinsverordnung der Finanzmarktaufsicht, die den höchstmöglichen Rechnungszins für die Kassen festlege. Dieser zeige, mit welchen Erträgen ein Pensionskassenberechtigter rechnen könne. Seit 2004 ist dieser Zinssatz von einst 3,5 Prozent auf aktuell 2,5 Prozent reduziert worden.

Trotz der Niedrigzinsphase hätten die österreichischen Pensionskassen in den letzten fünf Jahren im Schnitt 5,13 Prozent jährlich performt, was relativ deutlich über dem Rechnungszins liege. Im langjährigen Schnitt - über die 26 Jahre, seitdem des die Pensionskassen gebe - seien es 5,53 Prozent jährlich. "Da sind ganz starke Jahre und große Krisen drinnen", so Zakostelsky.

Rückstellungen für Schwankungen

Auch der sich in diesem Jahr abzeichnende Abschwung an den Finanzmärkte werde praktisch keine Auswirkungen auf die Eigenmittel der Pensionskassen haben. Ob es bei jenen Kassen, die Garantieprodukte anbieten, wie nach 2008 wieder zu Pensionskürzungen kommen werde, sei noch zu früh zu beurteilen. In den letzten zehn Jahren habe es jedenfalls keine neuen Garantiezusagen mehr gegeben.

Ein weiterer Punkt, der die Stabilität des heimischen Pensionskassensystems stärke, seien die Schwankungsrückstellungen, die in guten Jahren aufgefüllt werden. Diese werden nicht der Kasse, sondern jeder einzelnen Pension zugerechnet, betonte der Fachverbandsobmann.

Zudem wies auch Zakostelsky auf den gestern veröffentlichten Bericht der Finanzmarktaufsicht (FMA) hin, wonach der österreichische Pensionskassensektor im seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsumfeld stabil sei.

(APA)

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