Kapsch TrafficCom blitzt erneut bei Lkw-Maut in Tschechien ab

Der Wiener Mautsysteme-Anbieter Kapsch TrafficCom hat kaum noch Chancen auf den Zuschlag für die Lkw-Maut in Tschechien.

Die Wettbewerbsbehörde in Tschechien hat eine Beschwerde der österreichischen Kapsch TrafficCom gegen die Vergabe des Lkw-Mautsystems an einen Konkurrenten abgewiesen. Der am 20. September abgeschlossene Vertrag sei rechtmäßig zustande gekommen, urteilte die Wettbewerbsbehörde mit Sitz in Brünn (Brno) am Montag.

Das Verkehrsministerium in Prag hatte den Betrieb des Abrechnungssystems ab 2020 für zehn Jahre an ein tschechisch-slowakisches Konsortium aus CzechToll und SkyToll vergeben. Gegen eine frühere einstweilige Verfügung der Kartellhüter sei damit nicht verstoßen worden, so die Wettbewerbsbehörde heute weiters. Die jetzige Entscheidung kann innerhalb von 15 Tagen angefochten werden.

Kapsch TrafficCom hatte das Lkw-Mautsystem in Tschechien seit dessen Einführung im Jahr 2007 auf der Basis der Mikrowellentechnik betrieben. Im Oktober erhielt das Wiener Unternehmen den Zuschlag für die Kontrolle der geplanten Pkw-Maut in Deutschland.

Kapsch versuchte bis zuletzt den verlorenen Lkw-Mautauftrag in Tschechien doch noch für sich zu retten. In tschechischen Zeitungen ließ Kapsch Ende Oktober ein "Öffentliches Angebot an die tschechische Regierung" in Form eines Inserats veröffentlichen, in dem das Mautsystem zum neuen Preis von 6,9 Mrd. Kronen (knapp 270 Mio. Euro) angeboten wurde. Dieser Preis lag um 4 Mrd. Kronen unter jenem des siegreichen tschechisch-slowakischen Konsortiums SkyToll/CzechToll, dem das tschechische Verkehrsministerium den Zuschlag gegeben hatte. Ursprünglich hatte Kapsch in der Ausschreibung mehr als 13 Mrd. Kronen gefordert.

Die Autobahnmaut in Tschechien betrifft alle Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen auf rund 1.630 Kilometern des Autobahn- und Schnellstraßennetzes. Für Pkw gilt in dem EU-Mitgliedstaat eine Vignettenpflicht.

(APA)

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