Arbeitslosigkeit sinkt 2019 nur mehr leicht

Die Presse (Clemens Fabry)
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Heuer ist die Arbeitslosigkeit in Österreich stark zurückgegangen. Im kommenden Jahr ist nur noch mit einer leicht sinkenden Arbeitslosenquote zu rechnen.

Das Arbeitsmarktservice (AMS) rechnet nach einem starken Arbeitslosenrückgang in den Jahren 2017 und 2018 für das kommende Jahr nur mehr mit einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote soll von heuer 7,7 Prozent auf 7,5 Prozent im Jahr 2019 sinken, geht aus der aktuellen Prognose des Forschungsinstituts Synthesis für das Arbeitsmarktservice (AMS) hervor.

Die Rekordarbeitslosigkeit betrug 2015 und 2016 noch 9,1 Prozent. Durch hohes Wirtschaftswachstum in Österreich im Jahr 2017 und im laufenden Jahr ging die Arbeitslosigkeit deutlich zurück. "Der Rückgang im Jahr 2018 von 0,8 Prozentpunkten ist sehr erfreulich", sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf im APA-Gespräch. Kopf rechnet für 2019 mit etwas weniger Arbeitssuchenden aus anderen EU-Ländern. In den Hauptherkunftsländern Rumänien, Ungarn und Deutschland sei die Arbeitslosenquote niedriger als in Österreich und der Arbeitsmarkt schon ausgedünnt. "Es kommen viele, aber nicht mehr so viele."

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) geht in ihrer aktuellen Konjunkturprognose mit einer leicht sinkenden bis stagnierenden Arbeitslosenrate bis 2021 aus. AMS-Vorstand Kopf erwartet eine ähnliche Entwicklung.

Die Arbeitslosenzahlen werden nächstes Jahr aber nur mehr gering sinken. "Aufgrund der schwächeren Wachstumsdynamik im Jahr 2019 werden die Personalstandausweitungen der Unternehmen nur mehr geringfügig stärker ausfallen als die Expansion des Angebots an Arbeitskräften", schreiben die Synthesis-Arbeitsmarktforscher in ihrer Prognose. Die Zahl der Arbeitslosen ohne Schulungsteilnehmer soll von heuer 313.000 auf 308.600 im Jahr 2019 sinken.

Firmen erhöhen Personalstand um 53.200 Personen

Im nächsten Jahr werden die Unternehmen ihren Personalstand im Jahresschnitt um 53.200 Personen erhöhen, 2018 waren es noch schätzungsweise 86.600. Die Synthesis-Forscher rechnen auch mit einer weiterhin kräftigen Expansion des Arbeitskräfteangebots in Österreich. 2018 sind es voraussichtlich zusätzlich 59.600 Personen, 2019 wird mit 48.800 gerechnet.

Das Arbeitsmarktservice hat für das Förderbudget 2019 in Höhe von 1,25 Mrd. Euro einige neue Ziele bekommen. "Wir werden uns mehr um Leute kümmern, die kurz arbeitslos sind", kündigte Kopf an. Es gehe darum, Arbeitslose schneller in Arbeit oder Ausbildung zu bringen. Bei anerkannten Flüchtlingen gebe es einen starken Fokus auf Arbeitsaufnahme in der Landwirtschaft und überregionale Vermittlung (u.a. Tourismus).

Der AMS-Vorstand verteidigte die geplante Einteilung von arbeitslosen Menschen in drei Kategorien via einen Computer-Algorithmus. Derzeit läuft die Bewertung von Arbeitsmarktchancen im Testbetrieb und soll im Jahr 2020 von den AMS-Beratern österreichweit verwendet werden. Frauen seien überproportional in der mittleren Gruppe vertreten und würden dann mehr von Fördermaßnahmen profitieren, so Kopf. "Zusätzliche Information halte ich für sinnvoll, nicht für Stigmatisierung." Es gebe auch ähnliche Projekte in Irland, Niederlande und Belgien.

(APA)

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