Die fetten Jahre an den Börsen sind vorbei – das macht alle nervös

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Die Zeichen stehen auf Abschwung. Anleger reagieren besonders unruhig auf negative Nachrichten.

Wien. Die Hoffnung, dass US-Notenbankchef Jerome Powell die nervösen Märkte beruhigen würde, hat sich am Mittwochabend zerschlagen. Die Fed erhöhte den US-Leitzins ein weiteres Mal um einen Viertelprozentpunkt auf eine Spanne zwischen 2,25 und 2,5 Prozent. Und sie deutete an, nächstes Jahr noch zwei Erhöhungsschritte setzen zu wollen. Damit ist die Zentralbank von ihrem straffen Kurs schon ein wenig abgerückt – zuvor war von drei Schritten die Rede. Einige Marktteilnehmer hatten aber auf eine schnellere Lockerung der Geldpolitik gehofft. Zudem missfiel ihnen, dass Powell die Wachstumsprognose für die USA nach unten revidiert hatte. Die Börsen setzten nach Powells Aussagen ihren Sinkflug fort.

1 Noch ist keine Rezession in Sicht. Warum sind die Aktien heuer so tief gefallen?

Die Börsen gelten als Vorlaufindikator der Konjunktur. Sie knicken meist ein paar Monate vor einer Rezession ein. Die meisten Experten erwarten aber nicht vor 2020 einen Wirtschaftsrückgang. Die Deutsche Bank etwa hält eine Rezession in Europa in zwei Jahren für möglich. Und viele hoffen, dass US-Präsident Donald Trump alles tun wird, um einen Rückgang in den USA vor der nächsten Wahl (das wäre 2020) zu verhindern. Doch stellt sich die Frage, wie ihm das gelingen könnte: Die gewinnsteigernden Effekte seiner Steuerreform dürften dann verpufft sein. Und die Notenbank hat am Mittwoch gezeigt, dass sie sich nicht von Trump zu einer lockeren Geldpolitik zwingen lassen will. Dennoch gilt es als unwahrscheinlich, dass die USA bereits nächstes Jahr in die Rezession schlittern. Die Hauptursache für die jüngste Aktienmarktkorrektur liegt woanders: Politische Entwicklungen sorgen für Verunsicherung. Der Markt ist – angesichts steigender Zinsen und eines nicht mehr so berauschenden Wirtschaftswachstums – nicht mehr bereit, diese zu ignorieren.

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