Wer wissen will, wie die realistische Sicht auf die russische Wirtschaft innerhalb des dortigen Establishments aussieht, ist gut beraten, nicht Wladimir Putin zuzuhören, sondern Elvira Nabiullina. Im Unterschied zum Staatspräsidenten nämlich muss die zierliche Zentralbankchefin nicht das Narrativ verbreiten, dass im Jahr 18 seiner Regentschaft alles gut und jedenfalls besser sei, als dies von systemkritischen Miesmachern dargestellt wird. Und so verblüffte die 55-Jährige am 14. Dezember wieder einmal die Mehrheit der Experten, indem sie den Leitzins um einen Viertelbasispunkt auf nun 7,75 Prozent anhob. Es ist die zweite Erhöhung binnen eines halben Jahres, nachdem der Leitzins zuvor seit 2014 kontinuierlich gesenkt worden war. Die äußeren und inneren Unsicherheiten seien ganz einfach zu hoch, weshalb es „besonders wichtig ist, vorbeugend zu handeln“, sagte Nabiullina.
2019 geht es für Russland richtig zur Sache
Russlands Wirtschaft hat sich an die Sanktionen und den niedrigen Ölpreis angepasst. Aber dieser Erfolg trügt. Glaubt man dem Szenario, das Ökonomen entworfen haben, steht eine Durststrecke von drei Jahren bevor. Westliche Exporteure ahnen Schlimmes.


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