Der Drache schwächelt. Der Handelsstreit ist ein Grund dafür. Eines der Hauptprobleme ist aber hausgemacht.
Peking. Dass es mit Chinas Wirtschaft nicht mehr rundläuft, war zu ahnen und ist vor allem im Süden des Landes zu spüren: In Dongguan, einer Industriestadt am Perlflussdelta, haben Fabrikleiter Zehntausende Wanderarbeiter schon Wochen vor dem eigentlichen Jahresurlaub rund um das chinesische Frühlingsfest in ihre Heimatdörfer zurückgeschickt. Foxconn etwa, der große Apple-Zulieferer und einer der größten Arbeitgeber in der Region, hat Medienberichten zufolge seit Oktober rund 50.000 Leiharbeiter entlassen. Die Zahl der freigestellten Mitarbeiter sei zwar nicht unbedingt höher als in den Vorjahren, berichtet die japanische Zeitung Nikkei und beruft sich auf Industriekreise, aber die Trennung von ihnen erfolge sehr viel früher als sonst.
Was sich bei Foxconn symptomatisch zeigt, ist nun auch amtlich für das ganze Land belegt: Chinas Wirtschaft schwächelt. Wie die nationale Statistikbehörde am Montag mitteilte, betrug das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im Vorjahr 6,6 Prozent. Dieser Wert liegt zwar leicht über dem, den sich die chinesische Führung für 2018 zum Ziel gesetzt hat - sie hat ein Wachstum von 6,5 Prozent angepeilt. Es ist aber der geringste Anstieg des Bruttoinlandsprodukts seit 28 Jahren. Für 2019 gab die Regierung ein Ziel von nur noch sechs bis 6,5 Prozent aus.