Arbeitgeber und -nehmer sollen "vernünftig und fair aufeinander zugehen", appelliert Sozialministerin Hartinger -Klein an die Verhandlungspartner.
Die Bediensteten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich haben am Dienstag Ernst gemacht und ihren dreitägigen Warnstreik begonnen. Die Kollektivvertragsverhandlungen waren gescheitert, da die Arbeitgeberseite auf die Forderung nach einer Reduktion der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich oder durch zusätzliche Urlaubstage nicht eingehen wollte.
Indessen hat sich Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) in den Kollektivvertrags-Konflikt eingeschaltet. Die Verhandlungspartner sollten sich aufeinander zubewegen. "Als Sozialministerin ist mir eine faire Lösung für beide Seiten sehr wichtig. Selbstverständlich ist aber das Streikrecht auf alle Fälle uneingeschränkt zu akzeptieren." Es müsse aber unbedingt vermieden werden, dass die Streiks auf Kosten der Kranken und Schwachen gehen, betonte die Sozialministerin.
Gewerkschaft wartet auf "qualifiziertes Angebot"
Bis Donnerstag gibt es in rund 75 Betrieben an 150 Standorten zeitweilige Arbeitsniederlegungen. Außerdem werden in zahlreichen Betriebsversammlungen neue Streiks beschlossen. Neben zahlreichen kleineren Organisationen sind von den Warnstreiks auch Teile der SPÖ-nahen Volkshilfe, des ÖVP-nahen Hilfswerks, der Lebenshilfe sowie des "Kuratoriums Wiener Pensionistenwohnhäuser" betroffen.
Eine Demonstration ihres Kampfeswillens hatte die Gewerkschaft vor der Sucht- und Drogenkoordination Wien Dienstagvormittag organisiert. An die 30 Personen ließen auf Transparenten wissen: "Sozialarbeit ist mehr wert", "Sechs Wochen Urlaub" und "35 Stunden sind genug". "Wer pflegende Angehörige hat weiß, wie schwer diese Arbeit ist", sagte der stellvertretende GPA-Bundesgeschäftsführer und Verhandlungsführer Reinhard Bödenauer.
Die Gewerkschaft wartet nun auf ein "qualifiziertes Angebot" vonseiten der Arbeitgeber. Andere Branchen hätten nämlich weit mehr aus den Kollektivvertragsverhandlungen herausholen können, betonte Bödenauer. Er machte klar, dass man es ansonsten bei dem dreitägigen Warnstreik nicht belassen werde.
(APA)