Streiks in der Sozialwirtschaft: "Leere Worte sind ein Hohn für die Beschäftigten"

WARNSTREIKS IN DER SOZIALWIRTSCHAFT
WARNSTREIKS IN DER SOZIALWIRTSCHAFTAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Die Gewerkschaft übt Kritik an Sozialministerin Beate Hartinger-Klein. Sie fordert Taten statt Worte. Die Warnstreiks dauern noch bis Donnerstag an.

Während die Warnstreiks in der Sozialwirtschaft am Mittwoch fortgesetzt wurden, haben die Gewerkschaften einen Konflikt mit Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) ausgetragen. Anlass dafür war die Aufforderung der Ministerin an die Verhandlungspartner, sich aufeinander zuzubewegen. Die Gewerkschaften forderten von Hartinger-Klein daraufhin Taten statt leerer Worte.

Wenn Hartinger-Klein ihr Interesse an den Kollektivvertragsverhandlungen ernst meine, "dann soll sie für eine Ausfinanzierung der Pflege sorgen", sagten die Chefverhandler der Gewerkschaften GPA-djp und vida, Reinhard Bödenauer und Michaela Guglberger, in einer Aussendung. "Bewegung braucht es vor allem auch von der Politik", meinten die beiden Gewerkschafter. "Leere Worte sind ein Hohn für die Beschäftigten. Die Ministerin ist aufgerufen, dafür zu sorgen, dass den Trägern ausreichend Geld zur Verfügung steht und dass die Pflegefinanzierung langfristig sichergestellt ist."

Die am Dienstag aufgenommenen Warnstreiks in rund 75 Betrieben an 150 Standorten dauern noch bis zum morgigen Donnerstag an. Neben zahlreichen kleineren Organisationen sind von den Warnstreiks auch Teile der SPÖ-nahen Volkshilfe, des ÖVP-nahen Hilfswerks, der Lebenshilfe sowie des "Kuratoriums Wiener Pensionistenwohnhäuser" betroffen. Außerdem werden in zahlreichen Betriebsversammlungen neue Streiks beschlossen. Die Gewerkschaft versicherte zwar, dass Betreuung und Pflege garantiert seien und kein Klient zu Schaden kommen werde. Allerdings wurden Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen.

DÖJ gegen 35-Stunden-Woche

Unterdessen hat sich ein Bereich der Sozialwirtschaft von einer wesentlichen Forderung der Gewerkschaft in den Kollektivvertragsverhandlungen distanziert. Der Dachverband der Österreichischen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) mit 13.000 Mitarbeiterinnen, die in der Jugendhilfe tätig sind, spricht sich gegen die von der Gewerkschaft geforderte 35-Stunden-Woche aus. Leidtragende einer Arbeitszeitverkürzung wären die Kinder und Jugendlichen, da sie sich auf noch mehr Bezugspersonen einstellen und einen noch häufigeren Beziehungswechsel erdulden müssten, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Verhandlungsführer Reinhard Bödenauer
Österreich

Gewerkschaft: "Da können wir nicht ganz zufrieden sein"

Der neue Kollektivvertrag in der Sozialwirtschaft bringt ein Lohnplus von 3,2 Prozent. Dennoch ist die Gewerkschaft mit dem Abschluss nicht ganz zufrieden: "Bei der Arbeitszeit wollten wir mehr."
5. RUNDE DER KOLLEKTIVVERTRAGS-VERHANDLUNGEN SOZIALWIRTSCHAFT
Österreich

Sozialwirtschaft: Einigung bei Kollektivvertragsverhandlungen

Beschäftigte erhalten 3,2 Prozent mehr Lohn, Lehrlinge bekommen 100 Euro mehr - und bestimmte Arbeitnehmer einen Urlaubstag dazu.
5. RUNDE DER KOLLEKTIVVERTRAGS-VERHANDLUNGEN SOZIALWIRTSCHAFT: GUGLBERGER  / BOeDENAUER
Österreich

Gewerkschaft droht mit Ausweitung der Streiks in der Sozialwirtschaft

Die Kollektivvertragsverhandlungen in der Sozialwirtschaft gehen in die nächste Runde. Knackpunkt dürfte dabei vor allem die 35-Stunden-Woche sein.
WARNSTREIKS IN DER SOZIALWIRTSCHAFT
Österreich

Sozialwirtschaft: "Kaum Verständnis der Belegschaften für 35 Stunden-Woche"

Nach Warnstreiks in der Sozialwirtschaft ziehen die Arbeitgeber ein negatives Resümee: In den Betrieben gebe es wenig Verständnis für die Forderung der Gewerkschaft nach einer 35-Stunden-Woche.
WARNSTREIKS IN DER SOZIALWIRTSCHAFT
Österreich

Streiks in der Sozialwirtschaft gestartet: "35 Stunden sind genug"

Arbeitgeber und -nehmer sollen "vernünftig und fair aufeinander zugehen", appelliert Sozialministerin Hartinger -Klein an die Verhandlungspartner.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.