XXXLutz: "Wollen in jeder Stadt, in der wir sind, die Nummer 1 sein"

PK '30 JAHRE MOeBELIX': CERAR / SALIGER
PK '30 JAHRE MOeBELIX': CERAR / SALIGERAPA/HELMUT FOHRINGER
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Der Möbelriese XXXLutz drückt bei der weiteren Expansion etwas aufs Bremspedal. Die Zahl der Standorte soll dennoch weiter steigen.

Nach dem starken Wachstum in den vergangenen Jahren steigt die führende heimische Einrichtungsgruppe XXXLutz bei der weiteren Expansion etwas aufs Bremspedal. Die Zahl der Standorte soll aber weiter steigen, speziell im Osten - viele der neuen Filialen werden aber kleiner ausfallen. Zugelegt hat Lutz zuletzt organisch, aber auch durch das Aufstocken von 50 auf 100 Prozent bei der deutschen Poco.

Durch die 2018 fixierte Komplettübernahme des größten deutschen Einrichtungs-Diskonters Poco wächst der Umsatz der Gruppe auf sechs Milliarden Euro, sagte XXXLutz-Unternehmenssprecher Thomas Saliger am Freitag vor Journalisten. Ohne Poco bringt man es auf 4,4 Milliarden Euro aus 270 Einrichtungshäusern in elf europäischen Ländern. Poco setzte zuletzt mit 123 Häusern und fast 8.000 Mitarbeitern in Deutschland 1,6 Milliarden Euro um. Samt Beteiligung am drittgrößten Möbelhändler in Frankreich komme man sogar auf 8 Mrd. Euro, so Saliger. In den nächsten zwei Jahren würden die Expansionszacken aber etwas gebremster nach oben gehen.

"Wollen in jeder Stadt die Nummer 1 sein"

Ziel der Lutz-Gruppe sei es, "in jedem Land in jedem Segment und auch in jeder Stadt, in der wir sind, die Nummer 1 zu sein", meinte der Manager, der auch die Marketingleitung innehat. So sei man etwa auch in Slowenien und Kroatien Marktführer und starte heuer mit Serbien. Der Start voriges Jahr in der Schweiz sei - als Nicht-EU-Land - wegen der Vorschriften und der Personalsuche nicht so einfach gewesen. Die Möbelix-Schwester Mömax habe für Polen das geeignete Konzept, Poco habe auf dem riesigen, aber sehr harten Markt lediglich eine Filiale: "Wir tasten uns dort hinein." An Ost-Standorten des von Rene Benkos Signa übernommenen Konkurrenten Kika/Leiner hat Lutz nicht wirklich Interesse, wie Saliger durchblicken ließ: Man müsste sich das sehr genau anschauen, konzentriere sich aber auf die Expansion aus eigenen Stücken, da seien Filialübernahmen nicht zwingend.

Die Möbelix-Häuser der Lutz-Gruppe feiern aktuell ihr 30-jähriges Bestehen, hier sollen zu den zuletzt 79 Standorten in vier Ländern mit 2.600 Mitarbeitern heuer fünf weitere hinzukommen, sagte Saliger. Allerdings werden drei davon - in der Slowakei - im Mai als kleinere Einheiten mit weniger Personal als sogenannte "Möbelix Smart" öffnen. Dieses Konzept verfolgt man speziell im CEE-Raum für Städte mit 10.000 Einwohnern. Da seien nicht 4.000 bis 7.000 m2 nötig, wie in den Einrichtungshäusern üblich, sondern es reichten bis zu 2.000 m2. Auch in Österreich werde es künftig solche "Smart"-Standorte geben. Die Frage sei, wie weit man mit den Flächen heruntergehen könne, denkbar seien auch nur 1.000 oder 500 m2. "Warum soll nicht auch in der Mariahilfer Straße ein kleiner Standort sein", der Konkurrent Ikea beschäftigte sich ja ebenfalls mit innerstädtischen Lagen.

"Möbelix bleibt Preisführer"

Die Lutz-Billigschiene Möbelix will sich laut neuer Strategie von Herbst 2018 im Auftritt zwar Mömax annähern, wird sich aber weiter als Preisbrecher betätigen. Saliger: "Wir haben uns mit Möbelix immer als Preisführer verstanden - wir geben bei vergleichbaren Produkten den Preis vor. Das ist unsere DNA. Wenn das einmal nicht so ist, läuten bei uns die Alarmglocken, und wir ändern das." Möglich sei das, weil man ohne Zwischenhändler direkt bei den Herstellern einkaufe. Das gelte für Markenerzeugnisse, aber auch für Produkte, auf die man das eigene Label klebe - die seien dann noch günstiger.

Einem Online-Möbelhandel über Amazon, wie ihn Ikea erwägt, gibt Saliger wenig Erfolgschancen: "Amazon beherrscht die Logistik, aber nicht dieses Produkt. Möbel sind kein Produkt von der Stange", meinte der gelernte Tischler, der seit bereits zweiundzwanzig Jahren für Möbelix tätig ist. Das Produkt sei nicht so einfach geeignet für einen Internetabsatz: "Der Möbelhandel ist kompliziert. Wie verkaufe ich eine Küche, eine Couch oder Matratzen online - das muss Amazon noch lernen."

Lutz selbst und auch die Marke Möbelix setzen jedoch schon lange auf die Online-Schiene. Der Online-Shop in Österreich sei "die mit Abstand größte Filiale", gehe man etwa für Möbelix von über 500 Mio. Euro Gesamterlösen aus zuletzt 54 Filialen im Inland aus. Genaue prozentuelle oder absolute Angaben wolle man aber nicht machen, das entspreche nicht den Usancen der Lutz-Gruppe - man wolle die Konkurrenz ja nicht in die Karten schauen lassen.

(APA)

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