Über (Un-)zufriedenheit am Arbeitsplatz berichtet der Arbeitsklimaindex. Auch darüber, dass knapp die Hälfte der Beschäftigten damit rechnet, dass die Digitalisierung Erleichterungen bringt.
Sieben von zehn Beschäftigten in Österreich arbeiten in einem Job, der ihrer Ausbildung und ihrem höchsten abgeschlossenen Qualifikationsniveau entspricht. Das heißt: Ein Drittel ist über- oder unterqualifiziert. Vor allem Überqualifizierte sind häufig unzufrieden in ihrem Job und wollen deutlich häufiger die Firma oder sogar den Beruf wechseln als andere Beschäftigte. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer. "Für die Betroffenen ist diese Situation nicht zufriedenstellend. Und auch die Betriebe können kein Interesse daran haben, dass hier die Potenziale von hunderttausenden gut ausgebildeten Menschen brachliegen", sagt AK-Präsident Johann Kalliauer.
Häufig überqualifiziert sind Beschäftigte aus Wien, Migranten, Akademiker sowie Teilzeitkräfte und andere atypisch Beschäftigte. Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten arbeitslos waren, müssen beim Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt häufig auf Jobs ausweichen, für die sie überqualifiziert sind. Die Verlierer sind Menschen mit geringem Bildungsniveau - sie werden in Hilfsjobs gedrängt oder arbeitslos.
Überqualifiziert und unzufrieden
Besonders unzufrieden sind Überqualifizierte mit den Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Nur ein Viertel der Überqualifizierten mit Lehrabschluss, die zumeist in einfachen Hilfsarbeiterjobs arbeiten, ist damit zufrieden. Im Durchschnitt aller Beschäftigten in Österreich sind es mehr als 60 Prozent. Wenig überraschend wollen daher 28 Prozent der Beschäftigten, die überqualifiziert tätig sind, die Firma oder den Beruf wechseln - unter allen Beschäftigten sind es nur 16 Prozent.
Digitalisierung: Die Häflte sagt, Job wird leichter
Näher betrachtet wurden bei der aktuellen Auswertung auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze. 30 Prozent der Arbeitnehmer in Österreich sagen, dass sich ihr Arbeitsplatz in den vergangenen fünf Jahren durch den technischen Fortschritt und die Digitalisierung verändert hat. Ein Drittel meint, dass die Zahl der Arbeitsplätze zurückgegangen ist. Vier von zehn befürchten, dass in Zukunft noch mehr Jobs verloren gehen. Etwa gleich viele sagen, dass sich ihr eigener Arbeitsplatz verändern wird. Ein Viertel erwartet zusätzliche Belastungen, knapp die Hälfte rechnet auch mit Erleichterungen.
Als negative Auswirkungen werden von jeweils 40 Prozent die zunehmende Überwachung und Kontrolle am Arbeitsplatz und die technische Überforderung von älteren Beschäftigten gesehen. Mehr als die Hälfte geht davon aus, dass es in Zukunft nötig sein wird, ständig Neues zu lernen, um den Beruf weiter ausüben zu können. Deutlich mehr als die Hälfte glaubt, dass es zunehmend schwieriger wird, eine klare Grenze zwischen Job und Privatleben ziehen zu können. Das spüren jetzt schon jene, die über ein Diensthandy oder einen Firmenlaptop jederzeit für den Arbeitgeber erreichbar sind. Sie arbeiten auch in der Freizeit, im Urlaub oder im Krankenstand weiter. Das hat seine Schattenseiten: 60 Prozent leiden unter Zeitdruck, 45 Prozent unter ständigem Arbeitsdruck ohne Zeit zum Verschnaufen.