Eine oberösterreichische Firma hat die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich eingeführt. Nach fünf Monaten zeigt sich der Eigentümer begeistert. Wirtschaftsvertreter weniger.
Klaus Hochreiter ist eher der aktive Typ Mensch. Auf seiner Firmenhomepage zeigt sich der Unternehmer im Sportdress auf dem Fahrrad vor sonnigem Alpenpanorama, lachend, Daumen nach oben. So gut wie jeden Tag in der Woche macht er, wie er sagt, Sport. Und auch seine Mitarbeiter haben dafür seit Oktober mehr Zeit zur Verfügung. Da hat Hochreiter in seiner Firma, Emagnetix, die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich eingeführt, nach einem Testlauf mit 34 Wochenstunden. Sein Fazit nach fünf Monaten: „Ich muss sagen, das hat sich besser ausgewirkt als gedacht.“
Früher habe man kaum Bewerber gehabt, 2018 waren es allein von März bis November 500. „Und davon waren 30 Prozent die absoluten Toptalente in der Branche.“ Das ist vor allem deshalb viel, weil die Online-Marketingfirma nicht gerade zentral liegt – sondern in Bad Leonfelden im oberösterreichischen Mühlviertel. Die Belegschaft hat sich seither auf 30 Mitarbeiter verdoppelt, und der Umsatz sei voriges Jahr um 40 Prozent gestiegen. „Obwohl seit Juni weniger gearbeitet wurde.“
"Das Statussymbol ist Zeit"
Was Hochreiter erzählt, hat man zum Thema Teilzeit schon oft gehört: Die Mitarbeiter seien zufriedener und motivierter, berichten von mehr Lebensqualität. Um 14 Uhr endet die Kernzeit, da dürfen sie theoretisch Feierabend machen. „Einige sagen, dass sie jetzt Zeit haben, bewusst einzukaufen und zu kochen.“ Was der Firmenchef nicht erlaubt: Viel arbeiten und sich zusätzlichen Urlaub ansparen. „Wir wollen gar nicht, dass die Leute 40 Stunden arbeiten.“ Derzeit geht das nur an fünf Tagen, man überlege, auf Wunsch die Vier-Tage-Woche einzuführen, wie Hochreiter sagt. Die Jungen könne man mit mehr Gehalt nicht locken. „Das Statussymbol ist Zeit.“