Haberzettl wehrt sich gegen Untreue-Vorwurf

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ARCHIVBILD: WILHELM HABERZETTLAPA/ROBERT JAEGER
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Ein Hausverkauf sei nicht nur rein monetär zu sehen, rechtfertigt sich der Ex-BWSG-Wohnbauchef gegen Vorwürfe, er habe Liegenschaften "zu billig" verkauft.

Der Ex-BWSG-Wohnbauchef und frühere Eisenbahnergewerkschafter Wilhelm Haberzettl hat sich am Montagabend im Radio auch höchstpersönlich gegen den Vorwurf verteidigt, dass ein Liegenschaftsverkauf in der Marxergasse in Wien-Landstraße nicht an den Höchstbieter, sondern "zu billig" erfolgt sei. Man dürfe das nicht nur rein monetär betrachten, es gehe auch um den künftigen Umgang mit den Mietern.

Es sei "nicht einfach ein Investor und der Cash ausschlaggebend", denn es gehe um Wohnungen, die dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) unterliegen, so Haberzettl. Bei den anderen Bietern, die mehr offeriert haben sollen, habe man nicht gewusst, wer dahintersteht: "Da gibt es Aktenvermerke im Haus, die stark in Richtung ausländische Investoren gehen, und das wollten wir bewusst so nicht tätigen", erklärte der Ex-Vorstand der Gesellschaft im Ö1-"Abendjournal" des ORF-Radio.

Anwalt Oliver Stauber, der im Namen des BWSG-Aufsichtsrates Anzeige gegen Haberzettl erstattet hat, hielt dem entgegen, dass es sich, jedenfalls in einem Fall, um österreichische Bieter gehandelt habe - und außerdem habe eine Prüfung durch PricewaterhouseCoopers (PWC) ergeben, dass die Käufer kurz danach versucht hätten, einzelne Wohnungen, aber auch das ganze Haus um mehr als 22 Mio. Euro zu veräußern, spricht um 9 Mio. Euro mehr. Denn, so Stauber: "Die Liegenschaft Marxergasse ist verkauft worden für 13,3 Millionen Euro, obwohl weitaus höhere Angebote am Tisch gelegen sind, eines um knapp 15 Millionen und eines um knapp 15,7 Millionen Euro. Allein aus dieser Transaktion hätte die BWSG mehr als 2,4 Millionen Euro Mehrerlös erzielen können."

Angebliche Absichten der Käufer, das ganze Haus um mehr als 22 Mio. Euro zu veräußern, würden sich seiner Kenntnis entziehen, so Haberzettl im Radio: "Der Investor hat ausdrücklich kundgetan uns gegenüber, dass er an keine Paketverkäufe denkt." Nur vom Verkauf einzelner Wohnungen sei die Rede gewesen.

(APA)

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