Als Lehrling auf Erasmus gehen

Simon Janisch arbeitet vier Wochen lang in einer kleinen Bäckerei in Belfast. In Niederösterreich macht er eine Lehre in einem Großbetrieb.
Simon Janisch arbeitet vier Wochen lang in einer kleinen Bäckerei in Belfast. In Niederösterreich macht er eine Lehre in einem Großbetrieb.(c) Christian Buchar, WKNÖ
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Wer als junger Mensch ins Ausland geht, sammelt Erfahrungen, die einen oft ein Leben lang prägen. Unter Studierenden sind Auslandssemester üblich. Das gibt es jetzt auch für niederösterreichische Lehrlinge. Ein Besuch in Nordirland.

Es gibt Dinge, auf diese können sich alle einigen. Erstens: Das Wetter in Belfast ist unangenehmer als in Österreich. Zweitens: Die Menschen gehen die Arbeit gemächlicher an. Und drittens: Ins Ausland zu gehen war eine richtig gute Entscheidung. „Voll super“ sei es hier, sagt die 18-jährige Caroline Gally mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie arbeitet die vierte Woche in einem Tagesheim für autistische Kinder. Gally macht hier ein Auslandspraktikum. Zu Hause ist sie im dritten Lehrjahr zur Bürokauffrau. Im September wird sie ihre Lehrabschlussprüfung machen. Es ist Dienstagnachmittag, am Samstag geht ihr Flieger zurück nach Hause. Sie geht mit gemischten Gefühlen. „Es war wirklich schön hier. Aber ich freue mich auch auf daheim.“

Unter Studenten ist es seit Jahrzehnten gang und gäbe, während ihrer Ausbildung ein bis zwei Semester an einer ausländischen Universität zu verbringen. Das bekannteste Austauschprogramm ist Erasmus. Aber unter Lehrlingen? Diese Idee ist, eigentlich seltsamerweise, noch nicht sonderlich weit verbreitet. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich hat sie vor zwei Jahren aufgegriffen. Sie nennt das „Let's Walz“, angelehnt an eine alte Tradition: Auf die Walz zu gehen war unter Lehrlingen früher normal. Vom späten Mittelalter bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts war die Wanderschaft der Gesellen nach ihrer Abschlussprüfung Voraussetzung, um Meister zu werden. Der Meister sprach seinen Lehrling „frei“, dieser zog los, um andere Regionen und Kulturen zu sehen und Neues in seinem Fach zu lernen.

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