Österreichs Unternehmen investieren kaum im Ausland

Die größte Bremse für die heimische Wirtschaft ist die hohe Abgabenbelastung des Faktors Arbeit.
Die größte Bremse für die heimische Wirtschaft ist die hohe Abgabenbelastung des Faktors Arbeit. APA/AFP/ARMEND NIMANI
  • Drucken

Schwache Exporte und Direktinvestitionen drücken die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Im Vergleich mit dem Rest der EU hält sich Österreich aber noch gut.

Die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs hat im laufenden zweiten Quartal nachgelassen. Das ergibt sich aus dem vom Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria berechneten Wettbewerbsfähigkeitsindex (ECI), der um 0,8 auf 98,5 Punkte gesunken ist, nachdem es im Vorquartal einen Anstieg gegeben hatte. Der Index orientiert sich an den Nettoexporten und den heimischen Direktinvestments im In- und Ausland.

Der leichte Rückgang des ECI ist insbesondere auf niedrigere Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen im Ausland zurückzuführen, wie EcoAustria-Direktor Tobias Thomas sagte. Zudem sei die Ausgestaltung der Steuerreform 2020-22 nach wie vor unscharf und könne so noch nicht zur Stabilisierung der Erwartungen beitragen. Derzeit blicke die heimische Wirtschaft gespannt auf im In- und Ausland anstehende Entscheidungen.

Brexit treibt Niederlande die Enge

Im europäischen Vergleich fällt der Rückgang des heimischen ECI aber moderat aus. Im EU-Schnitt sank der Index nämlich deutlich um 2,5 Prozent. Treiber dieser Entwicklung sind dem Institut zufolge unter anderem die Niederlande und insbesondere Belgien, die besonders kräftig verflochten sind. Der belgische ECI habe seit dem Brexit-Referendum um satte 15 Punkte nachgelassen. "Insbesondere der unklare Ausgang des Brexit-Theaters und der Trumpismus in der Handelspolitik sorgen weltweit für Verunsicherung."

In Österreich werde die Wettbewerbsfähigkeit durch die hohe Abgabenquote gebremst. Die hohe Belastung des Faktors Arbeit und der Unternehmen mit Steuern und Lohnnebenkosten sollte deutlich reduziert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu steigern, meint das Institut. Mit einer Beendigung der Kalten Progression sowie einer nachhaltigen Finanzierung von Pensionen und Pflege könne zudem dafür gesorgt werden, dass die Abgabenquote nicht wieder steigt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.