Mehr Junge finden Jobs

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Auch im April sank die Zahl der Arbeitslosen – besonders stark unter Jugendlichen. Die Steuerreform soll weiter nachhelfen.

Wien. Den Tag der Arbeit ließ Sozialministerin Beate Hartinger-Klein nicht ungenützt verstreichen – sie präsentierte thematisch passend die Arbeitslosenzahlen für den April: Diese fielen wie erwartet einen weiteren Monat in Folge gut aus. Laut den vorläufigen Zahlen des FPÖ-Sozialministeriums waren im April 361.202 Menschen arbeitslos oder in Schulungen, 6,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Vor allem in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen sank die Arbeitslosigkeit im April stark: 29.264 und damit 8,2Prozent weniger Junge waren auf Jobsuche.

Hartinger-Klein zeigte sich am Mittwoch im Ö1-Radio davon überzeugt, dass die Arbeitslosigkeit trotz schwächerer Konjunkturaussichten niedrig bleibt. Erst am Tag zuvor hatte Wifo-Chef Christoph Badelt bei einer Veranstaltung einen leichten Anstieg der Beschäftigungslosigkeit ab 2020 prognostiziert. Dem müsse man vor allem mit Bildungs- und Integrationsmaßnahmen gegenhalten, so der Ökonom. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS warnen öfter – etwa bei Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen im März – vor einer „Verfestigung“ der Arbeitslosigkeit, während Österreichs Firmen händeringend nach Fachkräfte suchten. Der WKO-Generalsekretär, Karlheinz Kopf, schloss sich dem Tenor am Mittwoch in einer Aussendung an. Kopf lobte die „sehr positive Nachricht am Tag der Arbeit“, forderte aber eine stärkere Offensive bei der Qualifizierung und der überregionalen Arbeitskräftevermittlung.

Kritik an Wortwahl und Budget

Auch Caritas-Präsident Michael Landau meldete sich am Dienstag zur Arbeitsmarktpolitik der Regierung zu Wort. Er forderte, Begriffe wie „Hängematte“ und „Durchschummler“ aus dem Wortschatz der Politiker zu streichen, das Budget des AMS für aktive Arbeitsmarktpolitik ab 2020 wieder zu erhöhen und ausreichend Sprachkurse anzubieten. Vor allem der „erweiterte Arbeitsmarkt“ für Menschen mit geringen Chancen müsse forciert werden.

Hartinger-Klein ging im Ö1-Radio indirekt auf solche Forderungen ein: Sie wolle mit gezielten Maßnahmen dafür sorgen, dass die „für die Betriebe notwendigen Arbeitskräfte ausgebildet und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt werden“. Sie führt den Erfolg im April auf die personalisierten Arbeitsqualifizierungen und Vermittlungen zurück. Die Eingliederungsbeihilfen in Zusammenarbeit mit den Bundesländern wolle sie verlängern. Auch die am Dienstag präsentierte Steuerreform werde sich „extrem positiv“ auf den Arbeitsmarkt auswirken, kündigte die Ministerin an. „Das wird die Arbeitslosenquote nach unseren Berechnungen allein um weitere 0,4 Prozent senken.“

In der EU ist die Arbeitslosigkeit zuletzt auf ein Rekordtief gefallen, Österreich lag – allerdings noch mit den März-Zahlen – nur auf Platz zwölf. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2019)

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