Die Leiterin des Hayek-Instituts war die umstrittenste Personalentscheidung der FPÖ. Nun steht sie wegen Parteispenden in der Kritik. Der ÖBB-Chefbetriebsrat fordert ihren Rücktritt.
Wien. Es sind nicht gerade ruhige Zeiten für Barbara Kolm. Gegen die FPÖ-nahe ÖBB-Aufsichtsrätin und Vizepräsidentin der Nationalbank stehen unangenehme Vorwürfe im Raum: Sie betreffen Parteispenden aus Kolms Umfeld an die rechte europäische Parteienallianz Acre. Und Zahlungen ebendieser Allianz an Kolms Hayek-Institut und das Austrian Economics Center. Und nun kommt noch von anderer Seite Ungemach: Roman Hebenstreit, Konzernbetriebsrat der ÖBB, legt Kolm im Gespräch mit der „Presse“ den Rücktritt als ÖBB-Aufsichtsrätin nahe: „Ich würde mir an ihrer Stelle überlegen, mich ein wenig aus dem Schussfeld zu nehmen“, sagt Hebenstreit.
Er stößt sich vor allem an ihrer Haltung zum Klimawandel. Kolm gehöre „zu den führenden Klimawandelleugnern des Landes“, sagt Hebenstreit, der auch Chef der Gewerkschaft Vida ist.
Die ÖBB seien für Österreich der bedeutendste Hebel gegen den CO2-Ausstoß. Kolm konterkariere mit ihrer Haltung die Bemühungen der ÖBB. Ein Zitat aus der „Zeit“, in dem Barbara Kolm den Klimawandel als Panikmache bezeichnete, geht seit Jahren durch die Medien. Zur „Presse“ sagt sie nun, nicht der Klimawandel sei Panikmache, sondern das, was rundherum passiere: „Es bringt nichts, sich nur aufzuregen. Man muss gemeinsame, positive Lösungen finden.“