Siemens-Chef Hesoun: "Diese SPÖ-Kampagne ist wirklich ein Unsinn"

Wolfgang Hesoun
Wolfgang HesounDie Presse (Clemens Fabry)
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Siemens-Chef Wolfgang Hesoun sieht sich als Manager mit Nähe zur Sozialdemokratie. Aber die Kampagne der SPÖ gegen Konzerne zeige ein „fehlgeleitetes Verständnis“ von Wirtschaft: „Es tut mir weh, weil es schon mal anders war.“

Die Presse: Was sagen Sie zur Steuerreform?

Wolfgang Hesoun: Eine Reduktion der Unternehmenssteuern sehen wir positiv, auch wenn es eine zeitliche Verzögerung gibt. Alles, was für den Standort eine Verbesserung bringt, hilft bei der Ansiedlungspolitik. Da geht es auch um Darstellung. Steuern sind ein Faktor, aber das ist nicht alles. Man muss schon drauf achten, dass wir insgesamt weiterhin als Industriestandort attraktiv bleiben.

Welche Auswirkung hat etwa der Steuersatz von 55 Prozent auf das Image Österreichs?

Natürlich ist für Spitzenmanager so ein Steuersatz nicht unbedingt attraktiv, wenn man in einem Nachbarland wie Ungarn viel geringere Belastungen hat. Aber das Gesamtpaket ist in Österreich überwiegend positiv. Da kommen Dinge wie die Rechtssicherheit dazu. Die Ungarn haben über Jahre Investoren ins Land geholt, um in die Infrastruktur zu investieren. Und dann haben sie einen Kurs der Reverstaatlichung eingeschlagen, der für den Standort katastrophal war. Solange wir Rechtssicherheit liefern, macht das etwaige Nachteile durch den Spitzensteuersatz wett.

Auch Deutschland redet von Verstaatlichungen. Hier plakatiert die SPÖ „Mensch statt Konzern“. Wie geht es da dem bekennenden Sozialdemokraten Hesoun, der einen Konzern leitet?

Ich sag immer, dass ich der Sozialdemokratie nahestehe, aber die Nähe variiert oft (lacht). Was da in Deutschland diskutiert wird, ist ein absoluter Blödsinn. Wenn man das jetzt nach Österreich trägt, wird mein Urteil dasselbe sein. Unsere Industrie schafft in Österreich eine Million Arbeitsplätze. Dazu kommen noch 1,5 Millionen in den Zulieferbetrieben.

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