Filialnetz der heimischen Banken schrumpft

Bawag konnte Kostenstruktur verbessern.
Bawag konnte Kostenstruktur verbessern.Guenther PEROUTKA / WirtschaftsB
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Österreichs Banken-Filialnetz schrumpft laut einer AT-Kearney-Studie jährlich um zwei bis drei Prozent. Dafür steigen die Erträge pro Kunde.

Trotz steigender Erträge reduzieren Banken in Österreich die Zahl ihrer Kundenfilialen immer weiter. So schrumpft laut einer Studie des Beratungsunternehmens AT Kearney das heimische Filialnetz um zwei bis drei Prozent pro Jahr und auch die Mitarbeiterzahl geht zurück, während die Erträge in den vergangenen vier Jahren pro Kunde um 7,2 Prozent gestiegen sind.

Im Vergleich mit den beiden Nachbarländern Deutschland (Ertragsminus von 1,3 Prozent) und der Schweiz (Ertragsplus von 0,4 Prozent) stehe Österreich in Bezug auf die Ertragssituation damit recht solide da. Positiv wird von den Beratern vor allem die Bawag hervorgehoben: "Sie reihte sich unter die 14 Institute, die ihre Kostenstruktur verbessern und gleichzeitig ihr Aufwand-Ertrags-Verhältnis unter 55 Prozent drücken konnte", heißt es in der Studie. AT Kearney hat Daten von 92 Privatkundenbanken in 22 Ländern untersucht.

In den vergangenen zehn Jahren sei der Ertrag pro Kunde im gesamteuropäischen Branchenschnitt allerdings um deutliche elf Prozent gesunken. Dieser Trend dürfte sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Für die nächsten fünf Jahre rechnen die Berater mit einem Umsatzrückgang im Privatkundengeschäft um 2,3 Mrd. Euro.

„Neobanken“ im Vormarsch

Trotz hoher Gewinne stagniere die Branche, wenn es um Kosteneffizienz und Profitabilität geht, denn sie leide unter Kostendruck und neuen Regulierungen. In Folge dürfte auch die Marktkonsolidierung, die nach der Finanzkrise 2008 eingesetzt hatte, weiter anhalten, heißt es in der Studie. "In den nächsten fünf Jahren wird jede zehnte Bank entweder durch Verkauf oder Zusammenschluss nicht mehr am Markt sein", sagte Daniela Chikova, Partnerin bei AT Kearney laut Aussendung. Überleben werde nur, wer sich bei Kosten, Digitalisierung und Ertrag von der Konkurrenz absetzen könne.

Beim Thema Digitalisierung und künstlicher Intelligenz stehe die Bankenbranche vor einer Transformation. So seien "Neobanken" wie das österreichische Start-up N26 weiter auf dem Vormarsch. Bisher gehe der Trend der Kunden zwar dazu, lediglich ein Zweitkonto bei einer Neobank zu halten, dennoch "müssen sich traditionelle Banken den vielfältigen, neuen Bankangeboten auf dem Markt stellen", so Chikova. 50 bis 85 Millionen Europäer werden 2023 Kunden von Neobanken sein, prognostiziert AT Kearney. Die zunehmende Technologisierung im Bankengeschäft dürfte auch auf Kosten von Filialen gehen. So geht die Studie davon aus, dass 2023 ein Drittel der Filialen in Westeuropa dauerhaft geschlossen sein wird.

(APA)

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