Der zweitgrößte Caterer der Welt, LSG, steht zum Verkauf. DO & CO hat Interesse am Europa-Geschäft mit 9000 Beschäftigten.
Attila Dogudan sieht seinen Caterer DO & CO nach "drei ganz mühsamen Jahren" wieder "back on track". Das Unternehmen hat sich im Geschäftsjahr 2018/19 mehrere Großaufträge gesichert, darunter einen neuen 15-Jahres-Vertrag mit Turkish Airlines, und spitzt schon auf den nächsten Coup. Die Catering-Tochter der Lufthansa, LSG Sky Chefs, steht zum Verkauf. DO & CO ist einer von drei Bietern.
Der zweitgrößte Caterer der Welt hat mit rund 35.000 Mitarbeitern zuletzt 3,5 Mrd. Euro umgesetzt, sie machen über 700 Millionen Essen für 300 Airlines. Das Europa-Geschäft von LSG brachte 1,1 Mrd. Euro. "Wir interessieren uns nur für Europa. Das könnten wir alleine stemmen", sagte Dogudan am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Abgesehen von Deutschland ist LSG unter anderem auch in Belgien, Italien, Portugal und der Schweiz mit in Summe 9.000 Beschäftigten aktiv.
Derzeit ist DO & CO mit einem Jahresumsatz von rund 848 Mio. Euro noch kleiner als das Europa-Geschäft von LSG. Der Caterer will aber schon 2020 auch ohne Übernahme 1,3 Mrd. Euro umsetzen.
Neben DO & CO haben auch die Schweizer Gate Gourmet sowie die Dubaier Dnata Interesse an der Küchen-Tochter der Lufthansa. Für DO & CO wäre LSG nach den gewonnenen Ausschreibungen der British Airways in London, der Iberia in Madrid sowie Turkish Airlines eine sinnvolle Ergänzung in Europa. "Deswegen sind wir klarerweise dabei. Wir werden uns aber sicher nicht übernehmen", betonte Vorstand Gottfried Neumeister. Eine Kapitalerhöhung deswegen sei derzeit nicht vorgesehen.
Lufthansa: „Suchen strategischen Partner"
Die Lufthansa will zumindest das Europa-Geschäft an einen strategischen Investor verkaufen, der das Handwerk versteht. "Die suchen keinen Höchstbieter, sondern einen strategischen Partner. Es wäre für uns eine Freude, mit der Lufthansa zusammenzuarbeiten", brachte Dogudan seinen Caterer in Stellung. Es wäre aber sicher nicht einfach, räumte er ein.
In Deutschland formiert sich bereits massiver Widerstand gegen den Verkauf, die etwa 7.000 deutschen Beschäftigten fürchten um ihre Jobs bzw. um Gehaltseinbußen. Die Gewerkschaft Verdi hatte bereits zu Protestkundgebungen aufgerufen.
"Wir wollen die Arbeitsplätze in Deutschland halten", sagte Dogudan heute in Wien auf Nachfrage. Die Köche von LSG könnte man gut bei DO & CO einsetzen. Der Caterer ist neben dem Airlinegeschäft auch im Eventbereich etwa bei Sportgroßveranstaltungen sowie in Restaurants, Lounges und Hotels vertreten. "Wir haben mehr zu bieten für die Mitarbeiter", so Dogudan.
Das Bieterverfahren dürfte noch einige Monate dauern, die Entscheidung über den Verkauf soll aber noch heuer fallen.
(APA)