N26 geht ins Rennen um Kunden in den USA

Valentin Stalf und Maximilian Tayental, Gruender von N26
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Auf dem Weg zur „globalen Bank“ startet N26 in allen US-Staaten zeitgleich. Die Finanzaufsicht bemängelt die Sicherheit.

Man hat sich für den Start in den USA bewusst Zeit gelassen und seit Monaten ein Team aufgebaut, sagt der österreichische Chef der App-Bank N26, Georg Hauer. Die Aussage kommt, wenn man die rasante Expansion des Berliner Start-ups kennt, eher überraschend: 24 Länder, 3,5 Millionen Kunden, 400 Transaktionen in der Minute, 1300 Mitarbeiter – das sind die Kennzahlen, auf die man es seit dem Start 2015 brachte und auf deren Basis internationale Investoren in der vierten Finanzierungsrunde 300 Mio. Dollar spendierten. Jüngst schaltete sich die deutsche Finanzaufsicht, Bafin, ein: unter dem starken Wachstum quer durch Europa dürfte die Sicherheit gelitten haben.

Hunderte Geldwäschefälle mittels N26-Konten wurden bekannt, die Firma müsse schleunigst nachbessern. Dazu kamen Kunden, die sich beschwerten, weil sie in der Warteschleife hingen. „Viel von der Kritik war mit der Mitarbeiterzahl verbunden, wir sind so schnell gewachsen, dass wir mit den Einstellungen nicht nachgekommen sind”, sagt Hauer zur „Presse“. Man habe das Kundenteam nun in kürzester Zeit von 200 auf 600 Mann aufgestockt und arbeite enger mit der Bafin zusammen. „Wir nehmen so ein Feedback sehr ernst. Der Großteil ist schon abgearbeitet.“ Aber was die IT angehe, sei man „die sicherste Bank auf dem Markt“.

Nahziel: 50 Millionen Kunden

Lieber redet Hauer über die USA, wo N26 am Donnerstag in allen Staaten startete: „Das ist der erste Meilenstein auf dem Weg zu einer wirklich globalen Bank.“ In fünf bis sieben Jahren wolle man „durchaus 50 Millionen Kunden“ haben. Der nächste Riesenmarkt, aus dem man schöpfen will, ist Brasilien. Wann es dort losgeht, ist nicht offiziell. Noch müssen Hürden in den USA genommen werden: Mangels Banklizenz kooperiert N26 – wie anfangs in Europa mit der Wirecard – mit der Axos-Bank. Langfristig will man eine eigene Lizenz, um das Geschäft profitabler abzuwickeln. Doch aufgrund des Fleckerlteppichs an Regularien braucht N26 in jedem Staat eine Lizenz, kann also nicht wie in Europa mit einer einzigen expandieren.

Das schrecke ihn so wenig wie die US-Konkurrenz, sagt Hauer: Das sind die großen IT-Konzerne Google und Apple, von denen Vorstöße in den Bankensektor erwartet werden, und die Finanz-Start-ups aus dem Silicon Valley. Die seien mit ihren Einzellösungen stark, nur wenige, kleine hätten aber eine komplette Digital-Bank wie N26 gebaut. Die Berliner vertrauen darauf, dass ihr Angebot aus gratis Girokonto, Debitkarte und Finanzdiensten per App zieht. Dazu kommen lokale Services und ein neues Vorteilsprogramm.

Beides habe Potenzial, in Europa übernommen zu werden. Ab jetzt soll der Innovationsfluss in beide Richtungen gehen, sagt Hauer. Wien wird auch seinen Beitrag leisten. Die Stadt, die die Gründer 2013 verließen – weil sie unter anderem nicht genügend geeignete Mitarbeiter gefunden haben –, bekommt ein N26-Büro. Der Schwerpunkt, an dem bald 300 Mann forschen sollen: IT–Sicherheit.

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