Sommer, Sonne, Streik?

Geduld ist heutzutage beim Fliegen gefragt. Vor allem, wenn die Gewerkschaften die Hauptreisezeit für ihre Streiks nützen.
Geduld ist heutzutage beim Fliegen gefragt. Vor allem, wenn die Gewerkschaften die Hauptreisezeit für ihre Streiks nützen.HERBERT NEUBAUER / APA / picture
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Nach dem Flugchaos im Vorjahr deutet einiges auf eine Wiederholung hin. Reisen mit dem Flugzeug wird unberechenbarer. „Die Presse“ hat sich die Lage am Himmel über Europa genauer angesehen.

Wien. Die Entwarnung hielt nicht lang. „Vorerst keine Streiks bei Lufthansa und Eurowings“, verkündete die deutsche Flugbegleitergewerkschaft UFO am Mittwoch. Am Freitag war wieder alles anders: Streiks seien noch im August möglich, hieß es. Wiederholt sich auf Europas Flughäfen der Chaossommer 2018? Die Lage bleibe angespannt, warnt die Flugsicherungsbehörde Eurocontrol. Dafür sorgen neben Streikdrohungen die ineffiziente Luftraumüberwachung, Engpässe auf dem Boden und das Wetter, das immer unberechenbarer wird. „Die Presse“ hat sich die Lage am Himmel über Europa genauer angesehen.

A Streik

Der Luftverkehr boomt, ungeachtet der Konjunktureinbrüche: Jährlich legt er weltweit um drei bis fünf Prozent zu. Allein in Europa sind pro Tag 26.000 bis 36.000 Flugzeuge unterwegs. Was mit dem Wachstum nicht Schritt hält, ist die Zufriedenheit der Piloten und Flugbegleiter mit ihren Arbeitsbedingungen. Das trifft nicht nur die Billigfluglinien, deren Erfolgsmodell auf ein straffes Kostenmanagement baut. Um ihnen die Stirn bieten zu können, drehen auch die klassischen Airlines an der Kostenschraube. Die Folge: Es wird gestreikt – am liebsten in der Hauptreisezeit. Das hat im Vorjahr die größte europäische Billiglinie, Ryanair, wochenlang beschäftigt. Insgesamt waren 2018 334 Millionen Passagiere zum Warten gezwungen – die Verspätungen haben sich gegenüber dem Jahr davor mehr als verdoppelt. Und heuer? Auf dem Flughafen Wien drohte die Gewerkschaft Vida vergangene Woche mit einem Generalstreik, sollte das Lohn- und Sozialdumping auf dem Rücken der Mitarbeiter bei den Billiglinien weitergehen. Und ein genauerer Blick über die Grenze zeigt, dass die Ruhe bei den deutschen Flugbegleitern nicht von langer Dauer sein könnte: Sie sind zur Urabstimmung über einen unbefristeten Streik bei Germanwings und Eurowings aufgerufen. Ist das Ergebnis da, könnte es schnell gehen.

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