Sozialbetrug mit Scheinfirmen nimmt zu

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Finanz und Gebietskrankenkasse haben alle Hände voll zu tun. Der hohe Bedarf an ausländischen Arbeitskräften fördert die Betrugswelle.

Die Finanzpolizei ortet einen deutlichen Anstieg bei Scheinfirmen und Sozialbetrug, berichtetet das „Ö1-Morgenjournal“. Begründet wird der Anstieg mit der guten Baukonjunktur und dem hohen Bedarf an Arbeitskräften aus dem Ausland. Alleine im Vorjahr sind mehr als 100 Scheinfirmen aufgeflogen, in Wien ermittelt die Finanzpolizei in 20 großen Sozialbetrugsfällen, vor allem beim Hinterziehen von Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsteuer.

Auch heuer geht der Trend Richtung Anstieg bei den aufgeflogenen Firmen, die meisten in den Branchen Personalleasing, Reinigung und am Bau. Im Vorjahr waren 105 Firmen aufgeflogen.

Die Scheinfirmen seien typischerweise dadurch gekennzeichnet, dass sie mit Personen als Geschäftsführer ausgestattet seien, die sich in der jeweiligen Branche gar nicht auskennen, sondern nur als Strohmänner agieren, so Finanzpolizeichef Wilfried Lehner. Die Personen leben oft im Ausland und seien für die Behörden nicht greifbar. Zweck sei, sämtliche Lohnnebenkosten und Sozialversicherungsbeiträge und Steuern möglichst auf Null zu stellen, so Lehner im „Ö1-Interview".

Neben den heimischen Scheinfirmen gibt es auch zahlreiche ausländische Scheinfirmen, vor allem als Subunternehmen von österreichicchen Bauunternehmen. Hier werde mit Geldwäsche und Scheinrechnungen agiert, weiß Lehner. Das Schwarzgeld werde für Bestechungszahlungen um Bauaufträge zu bekommen verwendet, ebenso werden damit Überstunden regulär beschäftigter Mitarbeiter bezahlt. Auch werden die Scheinfirmen verwendet, um Ausländern eine Scheinbeschäftigung zu verkaufen. Damit sei der Zugang zu Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld leichter möglich. Oft reichen Lohnbestätigungen um bei der Bank ein Kleinkredit zu erhalten, weiß der Chef der Finanzpolizei. Er kennt auch Fälle, bei denen Personen nur nach Österreich einreisen und sich gleich eine Operation machen lassen.

Um die Flut an Scheinfirmen einzudämmen, wäre mehr internationale Kooperation notwendig, sagte Lehner.

>> Bericht im „Ö1-Morgenjournal"

(red./herbas)

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