Die Ryanair droht der hoch defizitären Österreich-Tochter mit dem Aus, wenn sie nicht effizienter wird. Die Belegschaft muss Zugeständnisse machen, andernfalls gibt es Kündigungen.
Wien. In einem beispiellosen Coup hat Niki Lauda die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki, die er selbst groß gemacht hat, im Jänner 2018 zurückgekauft. Wenig später überraschte der im heurigen Mai verstorbene Formel-1-Champion und Luftfahrtunternehmer, als er die Ryanair an Bord holte. Im Dezember 2018 übernahm Europas größte Billig-Airline ganz das Steuer – und seither ist es bei der Fluglinie, die inzwischen nur Lauda heißt, mit der österreichischen Gemütlichkeit vorbei.
Der scharfe Preiskampf in Wien gegen die andere Billigkonkurrenz und die AUA, der das Erreichen schwarzer Zahlen in immer weitere Ferne rückt, verschärfte den Ton zwischen Betriebsrat und Lauda-Geschäftsführung zusehends. Und der Druck von Ryanair wurde immer größer.
Jetzt setzt Ryanair-Boss Michael O'Leary, der selbst gegen einen massiven Gewinnrückgang kämpft und in der eigenen Airline einen Personalabbau angekündigt hat, der hoch defizitären Tochter die Daumenschrauben an. Und zwar ohne Wenn und Aber, denn O'Leary ist für klare Worte und radikale Schnitte bekannt. Seine Drohung, die er über Lauda-Geschäftsführer Andreas Gruber der Belegschaft übermittelte, ist unmissverständlich: Produktivität und Effizienz müssten gesteigert werden, andernfalls werde Ryanair selbst in Wien eine Basis errichten und Ryanair-Flugzeuge stationieren. Das würde à la longue das Aus für Lauda bedeuten, sind sich Beobachter einig.