Branchen-KV könnte ausländische Airlines aus Wien abwandern lassen

FRANCE-AVIATION
FRANCE-AVIATIONAPA/AFP/ERIC FEFERBERG
  • Drucken

Die Gewerkschaft fordert eine einheitliche Branchenregelung nach dem Vorbild des AUA-Kollektivvertrages. Indes steht die Ryanair-Tochter Lauda unter Druck.

Die Mitarbeiter der Ryanair-Tochter Lauda setzen ihre Betriebsversammlungen am heutigen Montag fort. Der Konflikt zwischen Management und Betriebsrat hat auch die Diskussion um einen Branchen-KV in der Luftfahrt wieder angeheizt. vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit hat Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer einen Brief geschrieben, in dem er einen solchen fordert.

Die in Wien ansässigen Airlines lieferten sich einen "erbitterten Preiskampf auf Kosten der Bordbelegschaften", so Hebenstreit laut einer Aussendung vom Montag. Ryanair verlangt von den Beschäftigten der Österreich-Tochter Lauda bis 14. August Zugeständnisse, um den Flugbetrieb profitabler zu machen. Andernfalls wurde damit gedroht, Piloten zu kündigen, billigere polnische Leihpiloten einzusetzen sowie ab Herbst eigene Ryanair-Flugzeuge in Wien zu stationieren. "Das Unternehmen droht unverhohlen damit, MitarbeiterInnen zu kündigen, wenn nicht seitens des Betriebsrates eindeutig gesetzeswidrige Forderungen des Managements akzeptiert werden", kritisierte der vida-Vorsitzende.

Vida vergleicht mit Speditionsbranche

Die Wirtschaftskammer befürchtet, dass ein einheitlichen Kollektivvertrag ausländische Airlines zur Abwanderung aus Österreich veranlasst. Hebenstreit sieht das nicht so: "Es gibt auch andere Branchen im Verkehrsbereich, wie den Speditionsbereich oder Eisenbahnsektor, der grenzüberschreitend tätig ist, und trotzdem gibt es Kollektivverträge", sagte der Gewerkschafter im Ö1-Morgenjournal.

In dem Brief an Kammer-Chef Mahrer kündigt Hebenstreit auch an, als ersten Schritt für einen Branchen-Vertrag, den AUA-Kollektivvertrag satzen, also aufwerten, zu lassen. "Wir werden noch im Laufe dieser Woche den Antrag auf Satzung einbringen. Das Ziel ist es, hier einen ersten Schritt zu setzen in Richtung einheitliche, faire Branchenregelung. Die Auswirkungen einer solchen Satzung wären, dass jene Unternehmen, jene Airlines, die keine firmeninternen Kollektivverträge haben, diesen Kollektivvertrag, diesen gesatzten Kollektivvertrag, dann anwenden müssen", sagte Hebenstreit.

Betroffen wären etwa Level und Wizz Air. Bei Lauda gibt es einen Firmen-Kollektivvertrag. Die Geschäftsführung verlangt nun aber Änderungen. Der Flugverkehr soll durch die heutigen Proteste nicht beeinträchtigt werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.