170.000 Menschen arbeiten in Österreich, leben aber im Ausland

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Die Zahl der – vornehmlich aus östlichen EU-Staaten – entsandten Arbeitnehmer ist seit 2010 nirgendwo so stark angestiegen, wie in Österreich. Da sie ihre Sozialabgaben im Heimatland entrichten, sind sie eine harte Konkurrenz für heimische Arbeitskräfte.

Wien. Dass am Bau oft Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten, ist hierzulande nichts Ungewöhnliches. In der Regel sind diese aber in Österreich geboren, oder haben zumindest ihren dauerhaften Wohnsitz im Inland. In den vergangenen Jahren sind aber auch immer öfter Menschen als Maurer oder Elektriker tätig, die eigentlich in einem anderen EU-Land leben und nur für einige Monate bei uns beschäftigt sind. Das zeigt der „International Migration Outlook“ der OECD, der am Mittwoch veröffentlicht wurde und in dem sich die Industrieländer-Organisation erstmalig das Thema der temporären Arbeitsmigration angesehen hat.

Demnach hatte im Vorjahr bereits knapp jeder zehnte Bauarbeiter auf den heimischen Baustellen seinen Lebensmittelpunkt nicht in Österreich. Österreich hat damit den zweithöchsten Wert innerhalb der EU. Nur in Luxemburg, das aufgrund seiner geringen Größe einen Sonderfall darstellt, ist die Situation noch drastischer. Dort sind sogar doppelt so viele temporäre Arbeitsmigranten und Tagespendler aus dem Ausland am Bau beschäftigt, wie Inländer. In vergleichbaren Ländern wie Belgien, Dänemark aber auch Deutschland ist hingegen nur etwa jeder 25. Arbeitnehmer am Bau ein temporärer Arbeitsmigrant.

Vier Prozent aller heimischen Arbeitskräfte

In Summe waren laut OECD zuletzt 169.900 Menschen aufgrund der EU-Personenfreizügigkeit in Österreich temporär beschäftigt. Sie machten vier Prozent aller heimischen Arbeitskräfte aus. Zum Vergleich: Im von der Bevölkerungszahl zehnmal so großen Deutschland waren es mit 398.500 gerade einmal zweieinhalb Mal so viele. Zu ihnen zählen beispielsweise 24-Stunden-Pflegerinnen oder Tagespendler in der Gastronomie Ostösterreichs. Beide zahlen sowohl ihre Steuern als auch ihre Sozialversicherungsbeiträge im Inland.

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