Innovation

Benzin aus Holzzucker - AustroCel Hallein holt OMV ins Boot

AustroCel steigt in die Treibstoffgewinnung aus Holz ein
AustroCel steigt in die Treibstoffgewinnung aus Holz einAPA/AUSTROCEL/JOSEF GALLER
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AustroCel Hallein investiert 42 Millionen Euro in die Errichtung einer Bio-Ethanol-Anlage. In zwei Jahren wird sie Biotreibstoff für die OMV produzieren.

Das Zellstoffwerk Hallein, dem nach einer wechselhaften Geschichte vor Jahren vom Finanzinvestor TowerBrook Capital eine neue Wachstumsstrategie verpasst wurde, macht mit einem innovativen Projekt von sich reden: Um 42 Millionen Euro wird eine Bio-Ethanolanlage errichtet, das den Standort zu einem der grünsten Vorzeigebetriebe der Zellstoffindustrie weltweit machen soll. Vorbereitende Bauarbeiten wurden bereits gestartet. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die AustroCel Hallein GmbH mit dem Öl- und Gaskkonzern OMV einen mehrjährigen Belieferungsvertrag unterzeichnet hat. Erste Mengen werden im ersten Quartal 2021 die neue Anlage verlassen.

„In Hallein entsteht Österreichs erste Anlage zur Herstellung von Bio-Ethanol der zweiten Generation. Als Rohstoff kommen keine potenziellen Nahrungs- oder Futtermittel zum Einsatz, sondern Holzzucker. Im Endausbau können wir in Österreich rund ein Prozent des Benzinverbrauchs ersetzen und den CO2-Ausstoß um rund 50.000 Tonnen reduzieren“, AustroCel-Geschäftsführer Jörg Harbring.

Beitrag zum Klimaschutz

Bei AustroCel wird aus Fichtenholz (Restholz der Sägeindustrie) eine sehr reine Cellulose gewonnen, die überwiegend in Asien zu Textilfasern verarbeitet wird. Beim Kochen des Holzes entsteht die so genannte Braunlauge. Bisher wurde diese eingedampft und verbrannt. Braunlauge enthält aber auch wertvolle Holzzucker. Diese können mittels Hefe fermentiert und danach zu Bio-Ethanol destilliert werden. Genau das passiert in der neuen Anlage, was sich die OMV zunutze macht: Auf Grund der nachhaltigen Basis zählt das Bio-Ethanol zur Kategorie der „fortschrittlichen Biokraftstoffe“ und kann als solcher künftig zur Erfüllung der gesetzlichen Substitutionspflicht den Benzinkraftstoffen beigemengt werden. Das Produkt wird also einen Beitrag zur Reduktion der CO2-Intensität des OMV-Produktportfolios liefern und somit die Nachhaltigkeitsziele 2025 unterstützen, wie der für den Bereich Refining & Petrochemical Operations zuständige OMV-Vorstand Thomas Gangl erklärte.

In Hallein werden 42 Millionen Euro in eine Bio-Ethanolanlage investiert
In Hallein werden 42 Millionen Euro in eine Bio-Ethanolanlage investiertAPA/AUSTROCEL/FRANZ DIETERICH

„Neben der Erfüllung von internationalen Klimazielen ist es uns auch wichtig, die Wertschöpfung in Österreich weiter auszubauen. Wir freuen uns mit AustroCel einen zuverlässigen Kooperationspartner gefunden zu haben und damit auch den Industriestandort Österreich zu stärken“, sagte Gangl.

Die AustroCel Hallein GmbH beschäftigt derzeit mehr als 260  Mitarbeiter und ist Marktführer in China für Textilzellstoff aus Nadelholz mit einem Gesamtumsatz von 146 Millionen Euro. Im Vorjahr wurden mehr als 157.000 Tonnen Viskosezellstoff abgesetzt und 105 GWh Fernwärme und 95 GWh Grünstrom produziert. Damit versorgt das Halleiner High-Tech-Unternehmen nicht nur die eigene Produktion mit sauberer Energie, sondern auch 30.000 Haushalte mit Grünstrom und 14.000 Haushalte mit Fernwärme.

Die neue Anlage wird zehn zusätzliche Arbeitsplätze bringen und bis zu 30 Millionen Millionen Liter Bio-Ethanol jährlich produzieren.

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