Fall Hypo: Neue Vorwürfe gegen Ex-Vorstände

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Mehrere Vorstände und Berater sollen wegen Bilanzfälschung oder Betrugs angezeigt werden. Es geht um Vorzugsaktien im Wert von 100 Mio. Euro. Auch Ex-Vorstandschef Kulterer soll beteiligt gewesen sein.

Mehr als 70 Anzeigen sind schon gegen die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank eingelangt, die nächste steht bevor. Die Justiz hat ein Vorzugsaktien-Geschäft aus dem Jahr 2004 im Visier. Das berichtete die "ZIB2" am Freitagabend. Ex-Vorstandschef Wolfgang Kulterer sowie weitere Vorstände und Berater sollen demnach wegen Bilanzfälschung oder Betrugs angezeigt werden. Die Verdächtigen waren laut ORF für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Es geht um Vorzugsaktien im Wert von 100 Mio. Euro, welche die Hypo 2004 zur Stärkung ihrer Kapitaldecke ausgegeben hat. Schon im Jänner gab es Medienberichte wonach die Ex-Vorstände Gerhard Kucher und Günter Striedinger einen Teil dieser Aktien über eine komplizierte Konstruktion via Liechtenstein angekauft haben sollen. Finanziert soll dieser Deal durch Kredite der Liechtenstein-Tochter der Kärntner Hypo worden sein. Laut "ZIB2" steht auch Kulterer im Verdacht, bei diesem Geschäft an Bord gewesen zu sein.

"Ein todsicheres Geschäft"

Das Geschäft für die Aktienkäufer: Sie nahmen Kredite für den Kauf auf, für die sie 4,5 Prozent Zinsen bezahlten. Die Vorzugsaktien brachten ihnen garantierte Dividenden in der Höhe von 6,25 Prozent, ein, so der ORF, "todsicheres Geschäft". Am Ende der Laufzeit nahm die Hypo die Vorzugsaktien wie vereinbart wieder zurück, der Gewinn für die Käufer wird mit zehn Mio. Euro beziffert.

Im Konzern hätten die Verantwortlichen gestreut, dass "wichtige Aktionäre" die Vorzugsaktien gekauft hätten. Damals gab es allerdings nur zwei wichtige Aktionäre, nämlich das Land Kärnten und die Grazer Wechselseitige Versicherung. In der Hypo-Zentrale in Klagenfurt dürften nur wenige davon gewusst haben. Offenbar auch nicht der Aufsichtsrat der Bank. Othmar Ederer, Chef der Grazer Wechselseitigen und damals stellvertretender Aufsichtsratschef der Hypo wurde belogen, meint ein Ermittler wörtlich gegenüber der "ZIB2".

(APA)

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