ÖBB habe auf ihren Strecken schon Wettbewerb. Ihr fehle durch verordnete und teure Investitionen aber Geld für eine Expansion in die Gegenrichtung, sagt der Wifo-Chef.
In den großen Sparten Verkehr, Post und Energie hat die EU mehr Wettbewerb erzwungen. In welches gefährliche Dilemma Konzerne geraten, wenn ihnen staatspolitischer Einfluss und scharfe Konkurrenz gleichermaßen zusetzen, hat Wifo-Chef Karl Aiginger am Mittwoch beim Forum Alpbach beschrieben.
"Die Konkurrenz fährt auf ÖBB-Strecken, aber die heimische Bahn hat kein Geld, um selber im Ausland aktiv zu werden", kritisierte Aiginger. Wenn wie in der Luftfahrt die Liberalisierung vollzogen sei, "wird die ÖBB kein Netz gekauft haben". Vielmehr werde sie sich selber an Ausländer anhängen müssen.
ÖBB soll Lizenzen kaufen statt Tunnel bauen
Laut Aiginger müssten die ÖBB schauen, "zum Beispiel größter Betreiber und Bahnnutzer in Zentral/Osteuropa zu werden. Da müssten sie Lizenzen kaufen. Aber dazu haben sie kein Geld, weil es den politischen Auftrag gibt, Tunnel zu bauen." Aiginger sprach hier von einem "falschen Staatseingriff und Eigentümerbefehl". Das behindere die Expansion. Die Bahn würde von sich aus nie sagen, sie optimiere mit dem Koralmtunnel die Strecke Graz-Klagenfurt, sondern eher ein Expansions-Konzept verfolgen, "dass sie in zehn Jahren unter den fünf überlebenden großen Bahngesellschaften Europas ist."
(APA)