Transport: So werden digitale Lösungen zum Wettbewerbsvorteil

(C) Tanzer
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Beim Lebensmitteltransport ist die lückenlose Überwachung der Kühlkette ein absolutes Muss. Wie digitale Lösungen dazu beitragen, zeigt das Beispiel des in Feldbach beheimateten Unternehmens Köhldorfer.

Rund 1800 Kunden in der Südoststeiermark, im Süd- und Mittelburgenland beliefert die in Feldbach beheimatete Köhldorfer OG mit tiefgefrorenen Lebensmitteln. Thermen, Schulen, Krankenhäuser und die Gastronomie vom Gourmettempel bis zum Dorfwirt vertrauen auf die Dienste des Großhandelsunternehmens.

Bestellaufnahmen und Bestellung der Waren laufen längst über den Computer und auch vor den Transportfahrzeugen hat die Digitalisierung nicht haltgemacht. Eingebaute SIM-Karten sorgen dafür, dass die Temperatur im Kühlraum des Lkw ständig überwacht wird. Am Ende der Fahrt, wenn die Ware zugestellt wird, erhält der Kunde von einem im Lkw eingebauten Drucker eine Temperaturaufzeichnung ausgedruckt. Vor allem für Großküchen ein Muss. Denn diese brauchen die Temperaturaufzeichnung, um die lückenlose Überwachung der Temperatur nachweisen zu können. Das Fuhrparkmanagement wird ebenfalls digitalisiert, die gesammelten Daten werden in einer Cloud bei Drei hinterlegt, um die Sicherheit zu gewährleisten. Auch mit dem Steuerberater kommuniziert das Unternehmen mittlerweile über diese Cloud.

Beispiele wie dieses zeigen, dass die Digitalisierung in der Transportwirtschaft längst Einzug gehalten hat. Egal, ob es sich um Lösungen für das richtige Timing, um die lückenlose Überwachung der Temperatur wie bei der Firma Köhldorfer oder um die Überwachung von Sendungen bis hin zur Ankündigung, wann ein bestelltes Paket beim Kunden eintreffen wird, handelt. Ganz zu schweigen von neuen Konkurrenten, die, wie der in der virtuellen Welt geborene Fahrtendienst Uber, ins Geschäft drängen.

Auch die von Arthur D. Little, Drei Business, der Wirtschaftskammer Österreich und dem Institut für KMU-Management an der WU durchgeführte Studie zur digitalen Transformation bei Österreichs KMU zeigt, dass sich die Unternehmen in der Transportbranche bewusst sind, wie stark die Digitalisierung zu einem wichtigen Faktor in ihrem Geschäft wird. Vier Prozent der befragten Unternehmen aus der Branche Transport und Verkehr gaben an, dass sie durch Digitalisierungsmaßnahmen einen Wettbewerbsvorteil hätten, weitere 19 Prozent meinten, dass sich die betriebliche Performance dank Digitalisierungsmaßnahmen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz befinde. Und 27 Prozent der Unternehmen aus der Branche planen, das Potenzial von Technologien und digitalen Prozessen in den betrieblichen Abläufen besser zu nutzen.

Digitale Projekte der Gegenwart unterscheiden sich in vielen Fällen von jenen der Vergangenheit. Es geht nicht mehr um große umfassende Lösungen, die möglichst jedes Detail berücksichtigen, sondern um kleine, smarte Lösungen, die in der Praxis getestet werden und – so sie sich bewähren – in der Folge weiterentwickelt und breiter ausgerollt werden. Ein Denken, das aus der Start-up-Welt kommt und sich mittlerweile auch in traditionellen Unternehmen niederschlägt.

Ein klassisches Start-up ist, oder besser war, auch das Wiener Unternehmen Opti-Q, das sich, 2013 gegründet, zum Ziel gesetzt hat, die Möglichkeiten der Digitalisierung im Qualitätsmanagement zu nutzen. Gründer und Geschäftsführer Paul Zieger war zuvor lange Jahre selbst in der Qualitätssicherung tätig und ist dabei auf das Problem gestoßen, dass es bei der klassischen papiergestützten Qualitätssicherung viel zu häufig um Kontrolle und zu selten um Feedback ging. Um Verbesserungen anzustoßen, ist aber das rasche Feedback immens wichtig. Deshalb baute das Team um Zieger eine digitale Lösung, die seither nicht nur bei Prüfunternehmen wie der Schweizer Cotecna (vergleichbar mit dem bekannteren TÜV), sondern auch in der Immobilienwirtschaft, zum Beispiel bei der Übergabe von Wohnungen und dem damit verbundenen Erfassen von Mängeln, eingesetzt wird. Auch bei Opti-Q fließen die Erfahrungen von Kunden in die Weiterentwicklung der digitalen Lösung ein.

Chancen nutzen

Um Projekte, die die Chancen der digitalen Transformation aufzeigen und als Beispiel für andere Unternehmen dienen können, zu fördern, haben „Die Presse“ und Drei Business den Digital Impuls Award ins Leben gerufen. Am Award teilnehmen können alle Unternehmen mit Sitz in Österreich. Anmeldeschluss ist der 18. Jänner 2019.

Compliance-Hinweis

Der Digital Impuls Award wird von der „Presse“-Redaktion in völliger Unabhängigkeit gestaltet und erscheint in Kooperation mit Drei Business.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2018)

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