Ölpreis binnen zwei Stunden um fünf Prozent gefallen

Saudi-Arabiens Ölminister al-Falih
Saudi-Arabiens Ölminister al-FalihREUTERS
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Das Ölkartell Opec macht eine Drosselung der Ölfördermenge von einer Teilnahme Russlands abhängig. Eine Entscheidung wird für Freitag erwartet. Der Ölpreis gerät indes ins Rutschen.

Das Ölkartell Opec hat sich auf seinem Treffen in Wien laut der saudiarabischen Regierung noch nicht auf eine Förderkürzung einigen können. Er hoffe darauf, dass bis zum Freitagabend etwas zustande komme, sagte Energieminister Chalid al-Falih am Donnerstag. Es sei wichtig, auch Förderstaaten außerhalb der Opec an Bord zu haben. Zuvor hatten fünf Delegierte des Treffens der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) erklärt, das Kartell warte noch auf eine Entscheidung von Nicht-Opec-Mitglied Russland. Der russische Energieminister Alexander Nowak sei für ein Gespräch mit Präsident Wladimir Putin zurück nach Moskau geflogen. Er werde am Freitag wieder in Wien erwartet.

Saudi-Arabien möchte Russland davon überzeugen, zu der Förderdrosselung mindestens 250.000 bis 300.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag beizusteuern, wie mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Insgesamt soll die Reduzierung 1,3 Millionen Barrel pro Tag betragen. Saudi-Arabien und die von ihr angeführte Opec sehen sich aber auch wiederholten Forderungen von US-Präsident Donald Trump ausgesetzt, für niedrige Ölpreise zu sorgen. Der saudiarabische Ölminister sagte, die Opec sei darauf vorbereitet, die Konsequenzen zu tragen - egal, ob es zu einer Vereinbarung komme oder nicht. 

Spekulationen auf eine geringere Förderkürzung haben die Ölpreise am Donnerstag deutlich nach unten gedrückt. Brent kostete mit 58,36 Dollar je Barrel in der Spitze 5,2 Prozent weniger. WTI verbilligte sich zeitweise um fünf Prozent auf 50,23 Dollar je Fass. "Vom Ausgang des zweitägigen Treffens wird maßgeblich abhängen, welche Richtung die Ölpreise in den nächsten Monaten nehmen werden", prognostizierten die Analysten der Commerzbank. Werde im nächsten Jahr ein Überangebot vermieden, würde der Brentölpreis leicht steigen.

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