Nowotny: Kein Schuldennachlass für Griechenland

Nowotny
Nowotny(c) REUTERS (HEINZ PETER BADER)
  • Drucken

Österreichs Notenbankgouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny ist "froh" über die neuen Maßnahmen für Griechenland.

Österreichs Notenbankgouverneur und EZB-Rat Ewald Nowotny ist "froh" über das Maßnahmenbündel, das die Eurostaaten und der Währungsfonds zur Abwehr einer Staatspleite in Griechenland geschnürt haben. Ein Schuldennachlass sei damit vom Tisch, sagte Nowotny am Mittwoch im ORF-Morgenjournal.

Neben der Freigabe von weiteren fast 44 Milliarden Euro an Krediten geht es um Zinsstundungen und Schuldenstreckungen über längere Darlehenslaufzeiten. Ob das eine gute Lösung ist, beantwortete Nowotny indirekt: In so einer schwierigen Situation wie jener von Griechenland gebe es keine "idealen Lösungen". Aber es sei wahrscheinlich eine Lösung, die besser sei als alle anderen Alternativen. "Ich bin froh, dass es zu dieser Lösung gekommen ist."

Mit den neuen Kredittranchen habe Griechenland jetzt die Möglichkeit, mit seinen Strukturveränderungen ins Reine und aus seinem Dilemma heraus zu kommen. Niemand könne freilich sagen, ob alles im Jahr 2020 wirklich so eintrete wie geplant. Bis dahin hat das Land seinen Schuldenberg zu senken. Hätte man jetzt keine Lösung erreicht, dann hätte der griechische Staat bis Jahresende kein Geld mehr gehabt, Gehälter und Pensionen auszuzahlen oder Krankenhäuser am Leben zu erhalten. "Das war eine absolut notwendige Maßnahme, um das normale Leben in Griechenland aufrechtzuerhalten", so Nowotny in dem Radio-Interview.

Lob gab es vom OeNB-Gouverneur für den Stand der Umsetzung von Reformen, etwa bei der Senkung des Budgetdefizits und des Außenhandelsdefizits. Leider, so schränkte er ein, reichten diese positiven Entwicklungen derzeit aber nicht aus. Zu beschleunigen sei jetzt das Ausmaß der Privatisierungen, die Steuerverwaltung müsse effizienter werden, auch gehe es um Kürzungen des Verteidigungshaushalts. Also eine ganze Reihe von Punkten, die noch offen seien.

(APA)

Mehr erfahren

Leitartikel

Griechenland: Wenn die Retter die Retter retten...

Griechenland bekommt Geld, um sich vor dem Bankrott zu retten? Falsch. Um das politische Überleben von Angela Merkel und anderen Regierungschefs zu sichern.
New Articles

ESM-Urteil: EuGH zieht der Politik klare Grenzen für ihre Rettungsaktionen

Der Eurofonds nimmt die letzte juristische Hürde. Eines macht das Höchstgericht der EU aber auch klar: Die Teilnahme von Euroländern an Schuldenschnitten ist verboten.
A Greek and an EU flag fly over the Greek ministry of finance in Athens
Home

44 Milliarden Euro Hilfe für Griechenland verabschiedet

Ein Maßnahmenbündel soll den Schuldenberg drastisch verringern. 34,4 Milliarden Euro werden noch 2012 nach Athen gehen. EU-Kommissar Rehn und Regierungschef Samaras sprechen von einem "Meilenstein".
Euro-Finanzminister beraten ueber Griechenland-Rettung
Home

Der neue Rettungsplan für Griechenland im Detail

Die Griechen bekommen zwei Jahre mehr Zeit für die Sparauflagen. In acht Jahren soll ein Schuldenstand von 124 Prozent erreicht werden.
New Articles

Studie: „Zweifel an Griechenland beenden“

Athen hat mehr Reformen als jedes andere Euroland zuwege gebracht. Experten raten zu einem Ende der reinen Sparpolitik und verweisen auf die nächste Baustelle Frankreich.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.