Die "FAZ" hat erhoben, welchen Ökonomen deutsche Abgeordnete vertrauen. Hans-Werner Sinn, der für einen Euro-Austritt Athens eintritt, liegt weit vorn.
Die Griechenland-Rettung sei "ein Fass ohne Boden", das Eurosystem "in Explosion begriffen" und "mit etwas mehr Ungerechtigkeit lebt es sich besser": Mit solchen und ähnlichen Aussagen schafft es Hans-Werner Sinn, Chef des deutschen ifo-Instituts, immer wieder in die Schlagzeilen. Längst hat sich der Ökonom außerhalb von Fachkreisen einen Namen gemacht. Wenig überraschend ist, dass er laut Ökonomen-Ranking der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), im Vorjahr am häufigsten in deutschen Medien zitiert wurde.
Medien-Ranking
Ökonom | Zitate |
1. Hans-Werner Sinn (ifo-Institut) | 165 |
2. Jörg Krämer (Commerzbank) | 160 |
3. Michael Hüther (IW Köln) | 104 |
Noch deutlicher ist Sinns Vorsprung auf andere Wirtschaftswissenschaftler allerdings, wenn es um die Anerkennung in der Politik geht. "Den Rat oder die Publikationen welcher Ökonomen schätzen Sie am meisten für Ihre Arbeit?": Diese Frage wurde mehr als 300 deutschen Bundestags-Abgeordneten und hochrangigen Ministeriumsmitarbeitern gestellt, die sich mit wirtschaftlichen Fragen beschäftigen. Die Befragten konnten dabei bis zu fünf Namen nennen, der erstgenannte erhielt die meisten Punkte.
Politik-Ranking
Ökonom | Punkte |
1. Hans-Werner Sinn (ifo-Institut) | 88 |
2. Clemens Fuest (ZEW Mannheim) | 51 |
3. Peter Bofinger (Uni Würzburg) | 37 |
Im Gesamtranking der "FAZ" schaffte es Sinn allerdings nur auf Rang fünf. Das liegt daran, dass die Anerkennung in der Forschung die Hälfte der Wertung ausmacht. Hier wurde nach dem so genannten h-Index gewertet, der die Produktivität und den Einfluss eines Wissenschaftlers misst.
Lars Feld führt Gesamtranking an
Der "Wirtschaftsweise" Lars Feld konnte in allen drei Kategorien punkten. Vor drei Jahren wurde er in den Sachverständigenrat berufen, der die deutsche Regierung berät. Als Leiter des ordoliberalen Freiburger Walter-Eucken-Instituts steht Feld in der Tradition von Friedrich Hayek. Bekannt wurde er unter anderem mit einer Studie darüber, wie viel Schulden Deutschland verkraften kann. Auf Basis historischer Daten kam Feld zum Schluss, dass das heutige Schuldenniveau sehr gefährlich ist. Als Berater des Finanzministeriums hat er gemeinsam mit anderen Ökonomen die "Schuldenbremse" erarbeitet.
Gesamtranking
Ökonom | Rang-Punkte |
1. Lars Feld (Walter Eucken Institut) | 9,25 |
2. Christoph Schmidt (RWI Essen) | 11,25 |
3. Marcel Fratzscher (DIW Berlin) | 11,75 |
(sk)