Ministerpräsident Samaras kündigt mitten in einer Streikwelle einen neuen Fahrplan aus der Krise an. Seit 2008 ist Griechenland in der Rezession.
Athen/Ag./Red. Ministerpräsident Antonis Samaras versucht seine Landsleute mit einem neuen optimistischen Krisen-Fahrplan zu beruhigen. Mitten in einer Streikwelle des öffentlichen Dienstes kündigte er an, dass Griechenland binnen sechs Jahren wieder das Niveau von vor der Finanz- und Schuldenkrise erreichen wird. „Wir sind aus den Schwierigkeiten noch nicht heraußen, es gibt noch Probleme zu lösen“, schränkte er ein. „Den meisten Experten zufolge wird es aber weder Jahrzehnte noch mehrere Generationen, sondern nur sechs Jahre dauern“, bis das Land die Wirtschaftskraft und den Wohlstand von vor dem Beginn der Krise wieder erreicht habe.
Griechenland ist seit 2008 in der Rezession. Zwar steigen die Exporte wieder, auch der Tourismus hat sich zuletzt etwas erholt. Aber die Arbeitslosigkeit nimmt einstweilen weiter zu. Klein- und Mittelbetriebe kämpfen ums Überleben, weil auch der Konsum eingebrochen ist. Um ein Wachstum zu erreichen, bräuchte es neue Investoren, doch die sind im In- wie im Ausland kaum zu finden.
Die am Montag begonnenen Streiks wurden indessen fortgesetzt. Gymnasiallehrer legten bereits den zweiten Tag in Folge die Arbeit nieder. Auch zahlreiche Mitarbeiter der Universitäten sowie die Bediensteten der Pensions- und Krankenkassen traten in den Ausstand. Die Ärzte behandelten in den Krankenhäusern nur Notfälle.
Die Streikwelle soll am heutigen Mittwoch ihren Höhepunkt erreichen. Dann wollen alle Staatsbediensteten die Arbeit für 48 Stunden niederlegen. Sie protestieren gegen das Sparprogramm der Regierung, das den Abbau von 15.000 Stellen vorsieht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2013)