IWF drängt auf eine Beteiligung von öffentlichen Gläubigern wie der EZB. Diese würde billig erworbene Griechen-Bonds nach Ende mit vollem Nennwert zurückerhalten, falls die Griechen doch nicht pleite gingen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) will die Europäische Zentralbank (EZB) in der Schuldenkrise Griechenlands stärker in die Pflicht nehmen. Wenn es keine Einigung mit den privaten Gläubigern über einen Schuldenschnitt gebe, müssten auch öffentliche Gläubiger wie die EZB sich beteiligen, forderte IWF-Chefin Christine Lagarde am Mittwoch vor Journalisten in Paris.
Die deutsche Regierung ist auf Distanz zu diesem Vorstoß gegangen. "Wir gehen davon aus, dass durch die Beteiligung des Privatsektors die Schuldentragfähigkeit für Griechenland wiederherstellt werden kann", sagte eine Sprecherin des deutschen Finanzministeriums am Mittwoch. So sei es im Oktober 2011 vereinbart worden. "Und nur das ist die Basis für ein zweites Griechenland-Hilfepaket", ergänzte sie.
Die "Financial Times" hatte zuvor von IWF-Forderungen berichtet, die EZB solle auch bei den von ihr gehaltenen griechischen Staatsanleihen im Umfang von rund 40 Milliarden Euro Verluste hinnehmen. Die Zeitung beruft sich dabei auf EU-Kreise. Die EZB ist demnach jedoch dagegen, die Schuldpapiere entsprechend dem Modell privater Gläubiger zu behandeln.
Private Gläubiger verhandeln derzeit in Athen mit der Regierung über einen Schuldenschnitt, die Gespräche stocken aber immer wieder. Es geht um einen Erlass in Höhe von 50 Prozent der Forderungen. Dieser Schuldenerlass, der etwa 100 Milliarden Euro entspricht, ist die Voraussetzung für das im Herbst im Grundsatz beschlossene zweite Griechenland-Hilfsprogramm von IWF und Euroländern in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro.
Erneut forderte Lagarde die Europäer auf, "Brandmauern" gegen die Eurokrise einzuziehen. Dann könnten auch die bisher noch zögerlichen Nicht-Euro-Länder ihre Mittel im Kampf gegen die Schuldenkrise erhöhen.
(APA/Ag.)