Dow Jones bricht um vier Prozent ein

Dow Jones USA
Dow Jones USA(c) AP (Richard Drew)
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Die Verunsicherung auf den Finanz-Märkten geht weiter: Der Dow Jones Industrial rutscht 4,06 Prozent ins Minus. Anleger trieben den Goldpreis hingegen an einem einzigen Tag um 90,40 Dollar nach oben.

Die Finanzmarktkrise und die Ängste an der Wall Street haben dem Goldpreis am Mittwoch den höchsten Preisanstieg in der Geschichte beschert, gleichzeitig den Dow Jones auf den niedrigsten Wert seit November 2005 gedrückt. Goldkontrakte für Dezember stiegen im nachbörslichen Handel in New York um 90,40 Dollar oder 11,6 Prozent auf 870,90 Dollar (612,3 Euro) je Feinunze. Bereits in der regulären Sitzung hatte der Goldpreis um 70 Dollar auf 850,50 Dollar zugelegt.

Der bisherige Tagesrekord wurde am 29. Jänner 1980 mit 64 Dollar aufgestellt. Viele Anleger flüchten in Krisenzeiten am Finanzmarkt in Gold, Silber und andere Rohstoffe als sicheren Hafen für ihre Vermögen.

Dow Jones leidet unter Finanzkrise

Die New Yorker Aktienbörse hat am Mittwoch mit sehr starken Verlusten geschlossen. Der Dow Jones Industrial Index brach um 449,36 Punkte oder 4,06 Prozent auf 10.609,66 Einheiten und damit auf den tiefsten Stand seit November 2005 ein. Der S&P-500 Index sackte um 57,21 Punkte (minus 4,71 Prozent) auf 1.156,39 Zähler ab. Der Nasdaq Composite Index verringerte sich massiv um 109,05 Einheiten oder 4,94 Prozent auf 2.098,85 Zähler.

Nach ihrem kurzzeitigem Erholungskurs vom Vortag haben die wichtigsten US-Aktienindizes wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Zwar sei der schwer angeschlagene Versicherungskonzern American International Group (AIG) mit einer milliardenschweren Rettungsaktion gerettet worden, mit Meldungen über den Verkauf von Vermögenswerten der AIG sei die Stimmung jedoch wieder umgeschlagen, sagten Börsianer.

"Die Leute fürchten sich zu Tode" sagte Bill Stone Chef-Investment-Stratege bei PNC Wealth Management. "Wer hätte gedacht, das AIG jemals in eine solche Lage geraten würde?" Stone zufolge treibe die Wall Street die Angst um, dass AIG im privaten Sektor keine Rettungsleine findet und weitere Institute ins Straucheln geraten könnten. "Wir handeln immer noch auf unsicherem Boden und bewegen uns nur Tag für Tag weiter", kommentierte Jack A. Ablin, Leiter der Investmentabteilung bei Harris Private Bank, den Handelstag.

Finanztitel als heiße Kartoffel

Aktien aus der Finanzbranche fanden sich ein weiteres Mal vor allem auf den Verkaufszetteln der Börsianer wieder: Papiere des Versicheres American International Group (AIG) büßten 45,87 Prozent auf 2,03 US-Dollar ein, nachdem sie zwischenzeitlich ihre harschen Verluste verringert hatten. Die US-Notenbank hatte am Vorabend dem Versicherungskonzern einen dringend benötigten Kredit von 85 Milliarden Dollar zugesagt. Darauf kündigte die AIG zuletzt an, den Kredit der Fed durch den fortlaufenden Verkauf von Vermögenswerten zurückzuzahlen.

Die Aktien der zweitgrößten US-Investmentbank Morgan Stanley verloren trotz besser als erwarteter Zahlen 24,22 Prozent auf 21,75 Dollar. Trotz der anhaltenden Kreditkrise verdiente Morgan Stanley zuletzt überraschend gut. Der Überschuss lag im dritten Geschäftsquartal laut Konzernangaben bei 1,4 Milliarden Dollar. Das waren für die Branche vergleichsweise geringe acht Prozent weniger Gewinn als ein Jahr zuvor.

Die Bank of America senkte jedoch ihr Kursziel für die Titel von 52 auf 45 Dollar, blieb allerdings bei der Kaufempfehlung "Buy". Auch Goldman Sachs gerieten unter Druck und verloren 13,92 Prozent auf 114,50 Dollar. Trotz besser als erwarteter Zahlen der beiden Banken lasteten vor allem die gestiegenen Kosten zur Absicherung der Verbindlichkeiten auf den Kursen der Institute, so Börsianer. Ratingagenturen hatten das Kreditrating für die beiden Banken gesenkt.

Selbst Mischkonzerne leiden

Aktien von General Electric (GE) gingen mit minus 6,66 Prozent auf 23,39 Dollar aus dem Handel, nachdem sie zweitweise um 9 Prozent eingebrochen waren. Börsianer verwiesen auch hier auf die Finanzkrise. Es gebe Sorgen, dass auch der US-Mischkonzern mit seiner Finanz-Sparte unter den Turbulenzen der globalen Finanzmarktkrise leiden könnte.

Titel von Nortel Networks brachen nach einer gekappten Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr um 50,19 Prozent auf 2,63 Dollar ein. Nachdem einige Kunden ihre Bestellungen verringert hätten, werde nun mit einem Erlösrückgang von zwei bis vier Prozent gerechnet, teilte der Wettbewerber von Ericsson und Nokia Siemens Networks mit.

Schließlich schossen Aktien von SanDisk nach der Ablehung eines Übernahmeangebots um 39,10 Prozent auf 20,92 US-Dollar nach oben. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung bietet knapp sechs Milliarden Dollar für den Speicherkarten-Hersteller. Die Amerikaner lehnten das Angebot jedoch ab, da es das Unternehmen nicht ausreichend bewerte und ein Versuch sei, den niedrigen Aktienkurs auszunutzen.

(Ag./Red.)


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