Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte das System von Bretton Woods die Währungskurse stabilisieren. Doch das System war fehlerhaft.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieg wollten die Siegermächte ein neues Welt-Währungssystem einführen. Es kam zum Abkommen von Bretton Woods. Das neue Währungssystem basierte auf festen Wechselkursen, der US-Dollar wurde die Leitwährung. Der Wert des Dollar wurde dabei an Gold gebunden, 35 Dollar wurden durch eine Unze Feingold (31,104 Gramm) gedeckt. Gleichzeitig verpflichtete sich die US-Notenbank Fed, Gold zu diesem Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Das bedeutete, dass die USA die Dollar-Währungsreserven von anderen Ländern auf deren Wunsch hin in Gold umzutauschen hatten.
Benannt wurde das Währungssystem nach dem Badeort Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire. Vom 1. bis 22. Juli 1944 trafen sich dort die Finanzminister und Notenbankchefs der späteren Siegermächte des Zweiten Weltkrieges zu einer Konferenz, bei der das Abkommen von Bretton Woods unterzeichnet wurde. Bei der Konferenz wurde auch die Gründung der Bretton-Woods-Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds beschlossen.
Stabile Wechselkurse
Mit dem System von Bretton Woods sollte einerseits die Wirtschaft Europas wiederhergestellt werden. Andererseits sollte der Welthandel durch stabile Wechselkurse gefördert werden.
Während die Wirtschaft in Europa in den 1950er und 1960er Jahren tatsächlich einen Boom erlebte, zeigten sich mit der Zeit auch die Schwächen des Systems von Bretton Woods. Es kam zum sogenannten "Trilemma" der Geldpolitik. Dieses besagt, dass die Ziele autonome Geldpolitik, feste Währungskurse und freier Kapitalverkehr nicht miteinander vereinbar sind. Durch die festen Währungskurse kam es zum Beispiel dazu, dass Länder die Inflation der USA importieren mussten. Sie mussten US-Dollar aufkaufen, um das Kursniveau gleich zu halten.
Fehlende Anpassung der Wechselkurse
Bereits Ende der 1950er Jahre hatten die USA wesentlich mehr Geld im Umlauf, als sie mit Gold decken konnten. Der Preis von 35 Dollar je Feinunze Gold ließ sich kaum mehr halten. Weil eine Anpassung der festgeschriebenen Wechselkurse möglichst lange herausgezögert wurde, kam es vermehrt zu Spekulationen.
Ende der 1960er Jahre wurde in den USA durch den Vietnamkrieg die Konjunktur angeheizt, die Inflation stieg. Weil die Wirtschaft in anderen Ländern mit fester Währungsbindung viel stärker wuchs, als jene der USA und diese Entwicklung sich nicht durch eine Änderung der Währungskurse ausgleichen konnte, wuchs das Ungleichgewicht im Bretton-Woods-System immer stärker. So war die D-Mark bald massiv unterbewertet.
Aufhebung der fixen Wechselkurse
Deutschland versuchte durch steuerliche Maßnahmen die Außenhandelsüberschüsse zu senken, unter anderem dadurch, dass Exporte mit zusätzlichen vier Prozent Steuern belastet wurden. Die bis dahin bestehende Verpflichtung der Fed, Dollar gegen Gold zu tauschen, wurde stark eingeschränkt.
Am 24. Oktober 1969 wurde endlich die Aufwertung der D-Mark um 8,5 Prozent beschlossen. Der Wechselkurs des Dollars sank von vier D-Mark auf 3,66 D-Mark. Im März des Jahres 1971 wurden die Devisenbörsen in vielen Ländern geschlossen, um einen Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems zu verhindern. Im Mai 1971 gab Deutschland den Wechselkurs zum Dollar frei, dieser brach um neun Prozent ein. Die deutsche Bundesregierung beschloss ein Programm, das die Konjunktur dämpfen sollte.
Teilnehmer an der Konferenz von Bretton Woods
Kurz danach verabschiedeten sich maßgebliche europäische Länder von den fixen Wechselkursen. Am 15. August 1971 hob US-Präsident Nixon die Dollarbindung an Gold endgültig auf. Das Währungssystem von Bretton Woods war Geschichte. Ägypten, Äthiopien, Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Chile, China, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Frankreich, Griechenland, Guatemala, Haiti, Honduras, Indien, Irak, Iran, Island, Jugoslawien, Kanada, Kolumbien, Kuba, Liberia, Luxemburg, Mexiko, Neuseeland, Nicaragua, Niederlande, Norwegen, Panama, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Südafrika, Tschechoslowakei, UdSSR, Uruguay, Venezuela, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten
DiePresse.com nimmt das Jubiläum "150 Jahre Greenback" in den folgenden Wochen zum Anlass für einen Dollar-Schwerpunkt.