Opel: Adam soll's richten

Opel Adam solls richten
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Der kriselnde Autobauer startet mit der Serienfertigung des Kleinwagens Opel Adam. Er soll mit dem Mini und dem Fiat 500 konkurrieren – und Jobs retten.

Am Donnerstag startet der Autobauer Opel in seinem Thüringer Werk Eisenach die Serienfertigung des Kleinwagens Adam. Das sichert Arbeitsplätze im jüngsten deutschen Opel-Werk - während am 50 Jahre alten Standort in Bochum im Ruhrgebiet erst vor wenigen Wochen das Aus der Autofertigung für 2016 angekündigt wurde. Geht es nach dem Opel-Management, haben die Jobs in Eisenach lange Bestand. Denn der 3,70 Meter kleine Stadtflitzer Adam ist ein Hoffnungsträger, betont ein Sprecher der Adam Opel AG: "Der Adam wird kein Nischenmodell sein. Er wird ein Volumenmodell für Opel werden."

Absatzprognosen gibt es bei Opel nicht. "Wir haben schon heute rund 16.000 Bestellungen für den Adam, obwohl er offiziell erst ab 19. Jänner im Handel steht", sagte Opel-Chef Thomas Sedran am Mittwoch der Zeitschrift "Auto Motor und Sport". Experte Ferdinand Dudenhöffer traut dem Adam etwa 50.000 Verkäufe pro Jahr zu: "Das ist nicht der ganz große Durchbruch, aber ein wichtiges Puzzle-Teilchen für die Zukunft."

Unternehmensplan "Drive Opel 2022"

Das Fahrzeug mit den vielen Gesichtern - Opel spricht von zigtausenden Variationsmöglichkeiten - ist Teil des Unternehmensplans "Drive Opel 2022". Interims-Chef Thomas Sedran prophezeite: "Wir werden eine ganze Reihe von neuen Fahrzeugen in den Markt bringen, mit denen wir Lücken in unserem Portfolio schließen und in Wachstumssegmente vorstoßen."

Der Adam ist nach dem kompakten SUV (Sportgeländewagen) Mokka und vor dem Cabriolet Cascada der zweite Wagen, der die Lücken im Opel-Angebot schließen soll - und vor allem junge Käufer ansprechen. Das Unternehmen bewirbt den Kleinwagen als Lifestyle-Stadtflitzer, der mit Modellen wie Mini oder Fiat 500. "Das Auto signalisiert die Aufbruchstimmung bei Opel", betont ein Sprecher. Keine Frage: Der Adam soll auch das angestaubte Image der Marke verbessern.

Mutter GM in tiefer Absatzkrise

190 Millionen Euro investierte die schwächelnde Tochter des US-Konzerns GM in Eisenach. Doch ob der Adam den Standort tatsächlich auf Dauer sichern wird, ist offen. Denn GM sprudelte schon lange kein Geld mehr aus Europa in die Kassen. Vielmehr erwartet der US-Riese wegen der tiefen Absatzkrise allein für 2012 einen operativen Verlust in Europa von bis zu 1,4 Milliarden Euro. Auch 2013 soll nur etwas besser werden. Frühestens zur Mitte des Jahrzehnts rechnet GM mit einer schwarzen Null vor Sonderkosten.

Auch aus einem anderen Grund könnte es nochmals eng werden: Die Verhandlungen zur Zukunft der deutschen Werke sind noch immer nicht abgeschlossen. Vehement fordert Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug endlich ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland: "Es geht um die langfristige Zukunft Opels. Ohne Fertigung in Deutschland wird es keinen Erfolg geben."

(APA/dpa)

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