Die Royal Bank of Scotland könnte bis zu 150 Mio. Euro Pfund zur Zahlung der voraussichtlich mehr als 300 Mio. Pfund geschätzten Strafe umleiten.
Die großteils verstaatlichte britische Royal Bank of Scotland (RBS) will einem Zeitungsbericht zufolge einen Teil der erwarteten Geldstrafe für die Manipulation des Libor-Zinssatzes vom Bonus-Topf für ihre Investmentbanker abzwacken. Bis zu 150 Millionen Pfund (185,2 Millionen Euro) könnten umgeleitet werden, um die auf mehr als 300 Millionen Pfund geschätzte Strafe zu bezahlen, berichtete die "Financial Times" am Freitag unter Berufung auf vorstandsnahe Kreise.
Die Summe entspräche etwa 40 Prozent der Boni, die die RBS 2011 an ihre Mitarbeiter gezahlt hat. Eine Entscheidung über den Umgang mit den Boni werde aber erst im Februar fallen, berichtete die Zeitung.
Vergleich bei RBS in Aussicht
Die teilverstaatlichte RBS macht sich auf eine höhere Strafe gefasst als sie der Rivale Barclays zahlen musste. Die Londoner Bank hatte sich mit US-Aufsehern auf eine Zahlung von 450 Millionen Dollar (347,1 Millionen Euro) geeinigt, weil die Bank an der Manipulation des viel beachteten Interbanken-Zinses mitgewirkt hatte. Einem Insider zufolge könnte es bei RBS in der übernächsten Woche zu einem Vergleich kommen. Die britische Marktaufsicht FSA stehe kurz davor, Sanktionen zu verhängen, und warte nur noch auf die US-Behörden.
Zwei führende Investmentbanker der RBS müssen im Zuge des Libor-Skandals um ihren Arbeitsplatz fürchten. Die Bank erwäge, ihren Investmentbank-Chef John Hourican und den Chef der Kapitalmarkt-Sparte, Peter Nielsen, bei einer Einigung mit den Behörden abzulösen, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Zwar habe sich in den Untersuchungen kein Anzeichen ergeben, dass sie von den Manipulationen gewusst hätten, doch drängten die Aufseher offenbar darauf, dass prominente Köpfe rollen müssten. Bisher wurde nur eine Handvoll Investmentbanker von RBS geschasst, die eher unten in der Hierarchie stehen.
(APA/Reuters)