Buffett kauft Heinz-Ketchup

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Buffett kauft HeinzKetchup c EPA ANGELIKA WARMUTH
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Die größte Übernahme in der Lebensmittelbranche hat einen Wert von 23 Mrd. Dollar. Der Traditionskonzern wächst in Asien.

Pittsburg/Reuters/Bloomberg. Investorenlegende Warren Buffett sorgt für die größte Übernahme in der Nahrungsmittelbranche überhaupt: Er und der Investor 3G kaufen den Ketchup-Hersteller Heinz für 23 Mrd. Dollar (17 Mrd. Euro). Das Management des vor 140 Jahren gegründeten Heinz-Konzerns hat der geplanten Übernahme bereits zugestimmt. Das Urteil der Wettbewerbsbehörden und der Heinz-Aktionäre steht noch aus.

Buffetts Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway und 3G Capital von Jorge Paolo Lemann bieten 23,2 Mrd. Dollar bzw. 72,50 Euro je Heinz-Aktie. Das ist ein Aufschlag von rund 20 Prozent auf den Kurs vom Mittwoch. Inklusive Schulden beziffert Heinz den Kaufpreis auf 28 Mrd. Dollar. Entsprechend sprang der Wert der Heinz-Papiere vorbörslich um rund 20 Prozent bis auf 72,45 Dollar in die Höhe. Die geplante Übernahme gab aber auch anderen Lebensmittelwerten wie Danone, Unilever oder Kraft Auftrieb.

„Starkes Wachstumspotenzial“

Heinz-Konzernchef William R. Johnson erklärte, sein Konzern schlage nun ein neues Kapitel auf. Bei dem aktuellen Allzeithoch der Aktie und jahrelangem Wachstum werde Heinz aus einer Position der Stärke heraus übernommen. Buffett äußerte sich zuversichtlich, Heinz habe auch dank seines Markennamens „ein starkes, nachhaltiges Wachstumspotenzial“. Berkshire und 3G würden gleichberechtigte Partner bei Heinz nach dem Zukauf sein. Heinz solle dann von der Börse genommen werden.

Heinz wurde 1869 in Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania von Henry John Heinz, einem Sohn deutscher Auswanderer, gegründet. Das „Heinz Tomato Ketchup“, das bekannteste Produkt des Unternehmens, wurde 1876 erfunden. Inzwischen zählt Heinz zu den bekanntesten Marken in der Lebensmittelbranche. Der Wert der Marke wird auf 2,5 Mrd. Dollar geschätzt.

Neben Ketchup und Grillsaucen produziert der Konzern weltweit mit rund 32.000 Mitarbeitern auch Kuchen, Suppen (auch unter der Marke „Weight Watchers“), Dosengemüse und Fertiggerichte. 2011 setzte Heinz 10,7 Mrd. Dollar um und verdiente unter dem Strich knapp eine Mrd. Dollar.

Zuletzt lief es für Heinz auf dem Heimmarkt nicht so berauschend. Umso mehr konnte der Konzern in Schwellenländern, allen voran in China und Indien, reüssieren. Mit dem Vormarsch von westlichen Gerichten und Fast Food steigt auch in diesen Ländern der Ketchup-Verbrauch.

Ein Faible für starke Marken

Der Deal spiegle Buffett's Faible für starke Marken wider und passe gut in dessen Portfolio, sagt Analyst Christopher Growe von Stifel Nicolaus & Co. Buffett's Firma Berkshire ist Schätzungen zufolge rund 45 Mrd. Dollar schwer. Die Firma hat auch bei Coca-Cola investiert und bei der Finanzierung der Übernahme von Wrigley durch Mars mitgeholfen. Buffett und 3G zahlen für Heinz das 14,6-fache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2013)

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