Ausland schuldet Österreichern mehr als umgekehrt

OeNB-Direktor Andreas Ittner
OeNB-Direktor Andreas Ittner (c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Österreich ist gegenüber der restlichen Welt Nettogläubiger. Die Forderungen sind um 1,5 Milliarden Euro höher als die Verbindlichkeiten.

Die Oesterreichische Natioanlbank (OeNB) hat am Dienstag ein historisches Novum berichtet. 2012 wurden die jahrzehntelang gewachsenen Finanzschulden im Ausland per saldo vollständig abgebaut. Erstmals seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen der Notenbanker habe Österreich Ende 2012 sogar eine geringe Nettoforderung von 1,5 Milliarden Euro aufgewiesen. Damit war auch die Einkommensbilanz mit dem Ausland praktisch ausgeglichen.

Erstmals seit die Daten aufgezeichnet werden, ist die österreichische Volkswirtschaft gegenüber dem Rest der Welt Nettogläubiger. Wer uns diesen Saldo schuldet, ist freilich nicht zuzuordnen. "Bei 830 Milliarden verläuft sich das", sagte der Chefstatistiker der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Johannes Turner, am Dienstag bei einem Pressegespräch mit OeNB-Direktor Andreas Ittner in Wien.

"Historischer Moment"

Entscheidend für diesen "historischen Moment" war, dass die Leistungsbilanz seit mehr als zehn Jahren stabil Überschüsse erzielte. Laut Notenbank gehören von 182 Ländern weltweit nur 40 Länder dem Kreis der Gläubigerländer an. Denen stehen 100 Schuldnerländer gegenüber. Vom Rest liegen keine verlässlichen Daten vor.

Österreichs Aktiva und Passiva im Ausland liegen beim Fünfeinhalbfachen des BIP. Seit Ausbruch der Finanzkrise, also seit 2009, ist diese Internationalisierungsquote jedoch leicht rückläufig.

Überschuss bei Leistungsbilanz

In Summe hat Österreich 2012 wieder einen Leistungsbilanzüberschuss verbucht. Das Plus fiel laut Nationalbank mit 5,5 Milliarden Euro oder 1,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2012 noch höher aus als im Jahr davor (+ 4,1 Milliarden Euro).

Das neuerliche Defizit in der Handelsbilanz (Güterdefizit: 7 Milliarden Euro) wurde durch einen hohen Dienstleistungsüberschuss überkompensiert. Im Reiseverkehr gab es das zweitbeste Nettoergebnis der Geschichte: Einnahmenüberschuss von 6,8 Mrd. Euro. Immer wichtiger für die heimische Tourismusindustrie werden Russen und Chinesen. Die Nächtigungszahlen russischer Gäste legen zweistellig zu, und Chinesen sind in den Nächtigungsstatistiken schon fast so bedeutend wie die Japaner.

(APA)

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