China und Russland warnen vor US-Geldpolitik

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Die beiden Wirtschaftsmächte warnen vor dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik der USA. Die Fed könnte ihre Anleihenkäufe drosseln.

Der Ausstieg der US-Notenbank Fed aus der ultralockeren Geldpolitik hat nach Einschätzung von Russland und China möglicherweise massive Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft. Vor Beginn des G-20-Gipfels mahnten Vertreter beider Länder am Donnerstag zu Vorsicht. Der chinesische Vize-Finanzminister Zhu Guangyao forderte die USA auf, die Nebenwirkungen der Geldpolitik im Blick zu behalten und zur Stabilität der weltweiten Finanzmärkte beizutragen.

Am Finanzmarkt wird damit gerechnet, dass die Fed schon im September das Volumen ihrer Anleihekäufe drosselt. Das hat eine Kapitalflucht aus Schwellenländern ausgelöst. Besonders stark sind die Länder betroffen, die wie Indien hohe Leistungsbilanzdefizite haben und deswegen auf ausländisches Geld angewiesen sind. Zeitweise war die indische Rupie auf ein Rekordtief gefallen. Vergangene Woche forderte Indien eine gemeinsame Intervention mehrerer Länder am Devisenmarkt. Das Land habe aber die anderen BRICS-Staaten Brasilien, Russland, China und Südafrika noch nicht angesprochen, sagte die russische Koordinatorin des Gipfels, Xenia Judajewa. "Wir haben uns noch nicht auf bestimmte Maßnahmen geeinigt." Zudem betonte sie, dass die besonders stark von der Kapitalflucht betroffenen Länder auch Probleme im Inland haben.

Auch der Internationale Währungsfonds fürchtet heftige Marktreaktionen auf das schrittweise Zurückfahren der extrem lockeren Geldpolitik in den USA. Das könnte besonders die Schwellenländer belasten. Derzeit kauft die Fed monatlich Wertpapiere im Wert von 85 Mrd. Dollar (64,54 Mrd. Euro) am Markt auf. Diese Summe könnte in einem ersten Schritt gekappt werden.

(APA/Reuters)

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