Frankreich will Plastiksackerl aus Geschäften verbannen

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Die Regierung will ab 2016 Einweg-Plastiksackerl verbieten. Die Regelung zielt insbesondere auf Sackerl für Obst und Gemüse.

In Frankreich sollen Einweg-Plastiksackerl in Supermärkten und Einzelhandelsgeschäften bald verboten werden: Die Abgeordneten einer Parlamentskommission stimmten am Mittwochabend einer entsprechenden Vorlage der sozialistischen Regierung zu. Ab Jänner 2016 sollen demnach solche Plastiksackerl verboten sein, die nicht kompostierbar sind. Die Regelung zielt insbesondere auf Plastiksackerl für Obst und Gemüse.

In Frankreich ist bereits auf der Grundlage einer freiwilligen Vereinbarung des Handels die Zahl der Sackerln an den Kassen großer Supermärkte von 10,5 Milliarden im Jahr 2002 auf 700 Millionen im Jahr 2011 zurückgegangen.

In der Vorlage der sozialistischen Regierung hieß es nun, dieser Weg müsse fortgesetzt werden, denn es würden pro Jahr immer noch fast fünf Milliarden Einweg-Plastiksackerl an den Kassen und mehr als 12 Milliarden in den Obst- und Gemüseabteilungen des Handels verwendet. Den Händlerorganisationen FCD und UNFD zufolge wird das Verbot die Händler 300 Millionen Euro kosten und sich durch höhere Obst- und Gemüsepreise bemerkbar machen.

EU will Plastiksackerl-Flut eindämmen

Italien hat bereits im Jahr 2011 herkömmliche Sackerln verbannt und den verpflichtenden Gebrauch von kompostierbaren Materialien festgeschrieben. Rom hat wegen dieses Verbots ein EU-Vertragsverletzungsverfahren am Hals. Und das, obwohl die EU selbst gesetzliche Regelungen gegen das Sackerl erlassen hat.

Europa leidet nämlich unter einer regelrechten Plastikflut: Schätzungen zufolge werden in der EU pro Jahr 100 Milliarden Plastiksackerl, also knapp 200 Stück pro Person, genutzt – 89 Prozent davon lediglich ein einziges Mal, bevor sie im Müll landen.

(APA/AFP)

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