Regierung verschiebt AUA-Verkauf, S7 noch im Rennen

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AUA(c) Michaela Bruckberger
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Der Privatisierungsauftrag für die ÖIAG-Anteile an der AUA wird bis 31. Dezember 2008 verlängert. Nach Angaben von ÖIAG-Chef Michaelis ist auch die russische S7 noch im Rennen.

Laut offizieller Mitteilung des Finanzministeriums wird der Privatisierungsauftrag für die Austrian Airlines (AUA) "unverändert" bis 31. Dezember 2008 fortgesetzt. Dies soll morgen im Ministerrat beschlossen werden, bestätigte ein Sprecher von Finanzminister Wilhelm Molterer. Zu einem möglichen Schuldenerlass von bis zu 500 Mio. Euro gab es keine Bestätigung, nur soviel: Es werde ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das zur Stabilisierung der AUA beitragen soll.

Der Verkaufsprozess soll nach Angaben von ÖIAG-Chef Michaelis nicht neu aufgerollt werden. Gegenüber dem ORF sagte Michaelis, es lägen für die AUA "schlüssige Konzepte" vor, die allerdings die Forderung nach einem Zuschuss (Schuldennachlass) enthalten würden, "den wir als ÖIAG auf Basis der gesetzlichen Grundlage nicht leisten dürfen". Michaelis bestätigt, dass die Air France-KLM aus dem Rennen ist, spricht aber von zwei Angeboten, eines von der deutschen Lufthansa und eines von der russischen S7.

"Interessante Angebote"

Kritik am Privatisierungsprozedere wollte der ÖIAG-Chef nicht gelten lassen: "Wir haben den Prozess rechtzeitig aufgesetzt und sehr stark und schnell vorangetrieben." Dazwischen gekommen sei dann das Auseinandertreten der Regierung, und man habe das Verfahren sehr rasch abwickeln müssen. Parallel dazu habe sich das Umfeld sehr deutlich verschlechtert. Ölpreisanstieg, Finanzkrise und rezessive Tendenzen hätte vor einigen Monaten noch niemand abschätzen können.

Die der ÖIAG nun für die AUA vorliegenden "interessanten Angebote" enthielten positive Effekte, so Michaelis weiter. Dies gelte für die Airline, für deren Belegschaft, für den Standort und für den Airport. "Der Privatisierungsauftrag ist erfüllbar."

"Alles richtig gemacht"

Michaelis betont, man habe für den AUA-Verkauf "einen sehr stringenten, raschen Prozess aufgesetzt" und "hier alles richtig" gemacht. Insbesondere sei zurückzuweisen, dass Informationen nicht richtig gehandhabt worden seien: "Mit allen Bietern wurde gleich umgegangen." Die Frage nach persönlichen Konsequenzen beantwortet Michaelis nicht direkt.

Er selbst hoffe, dass trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds "die richtige Entscheidung über die Ziellinie" gebracht werden könne. Bezüglich AUA-Chef Alfred Ötsch sagte er, es sei ein Thema des potenziellen neuen Eigentümers, wie er mit der Gesellschaft in die Zukunft gehen wolle.

"Der Regierung überlassen"


Ob durch den Zuschuss - kolportiert werden bis zu 500 Mio. Euro Schuldennachlass zugunsten des Käufers - standortsichernde Maßnahmen abgedeckt seien, müsse die Bundesregierung entscheiden.

Bedeckt hielt sich Michaelis auf die Frage, inwieweit für die AUA in Brüssel bereits neben dem Schuldennachlass auch hinsichtlich einer Geldspritze für den laufenden Betrieb vorgefühlt werde. Welcher Weg hier vorgeschlagen werde, sei der Regierung zu überlassen, "das können wir heute nicht beantworten". Im Gespräch steht wie berichtet eine außertourliche Kapitalerhöhung im Ausmaß von mehreren hundert Millionen Euro.

Zu möglichen Einsparmaßnahmen bei der AUA etwa auf Personalebene meinte Michaelis: "Wir hoffen, dass wir die nächsten Wochen so nutzen können, dass wir sehr rasch zu einer Entscheidung kommen, so dass ein neuer Partner die Maßnahmen setzt.

Lufthansa: Angebot aufrecht

Das Kaufangebot der Deutschen Lufthansa für die AUA ist weiterhin aufrecht. "Wunschgemäß hat die Lufthansa dem Vorstand der ÖIAG bestätigt, dass das Angebot bis Dezember aufrechterhalten wird", sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Trotz des verschobenen Verkaufs der AUA hält die Lufthansa demnach an ihrem Angebot für die österreichische Fluglinie fest.

(Ag./Red.)

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