The next bank thing

A woman holds up the iPhone 6 Plus at the Apple Store in Tokyo
A woman holds up the iPhone 6 Plus at the Apple Store in Tokyo(c) REUTERS (YUYA SHINO)
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Apple, Google und Samsung drängen darauf, den Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Etablierte Institute bringt das unter Druck.

Wien. Dass es unangenehm werden kann, wenn sich der Elektronikkonzern Apple plötzlich für die eigene Branche interessiert, davon kann der finnische Handyhersteller Nokia ein Lied singen. 2007 waren die Finnen die uneingeschränkten Herrscher über den Mobilfunkmarkt. Doch dann kam der Konzern von Steve Jobs und brachte das iPhone auf den Markt. Der Rest ist – so wie Nokia – Geschichte.

Die Banken waren also gut beraten, den Auftritt von Jobs' Nachfolger, Tim Cook, im Oktober 2014 genau zu beobachten. Damals stellte dieser im Rahmen einer der üblichen Apple-Pressekonferenzen nämlich „the next big thing“ vor, wie große Veränderungen und neue Geschäftsmodelle bei Apple und den anderen Technologiekonzernen gern genannt werden. Dabei handelte es sich um Apple Pay, den mobilen Bezahldienst des Elektronikkonzerns.

Bereits in den ersten drei Tagen haben sich mehr als eine Million Kunden bei Apple Pay registrieren lassen. Sie können seither in Geschäften bezahlen, indem sie ihre Handys (NFC-Funk ist Voraussetzung) vor die Bankomatkassen halten. Auch Google und Samsung bieten ähnliche Systeme an. Derzeit lassen die Elektronikfirmen die Abrechnung zwar noch über Kreditkartenfirmen vollziehen. Beobachter erwarten jedoch, dass sie mittelfristig eigene Banklizenzen beantragen und selbst Konten verwalten werden. So hat Google in Großbritannien bereits eine derartige Lizenz. Und auch Facebook plant den Einstieg ins Finanzgeschäft.

Die Banken arbeiten daher fieberhaft daran, technologisch nicht ins Hintertreffen zu geraten. Auch jene in Österreich, die von der neuen Konkurrenz derzeit noch gar nicht direkt betroffen sind, weil diese bisher nur in Nordamerika aktiv ist. So werden nicht nur die Online-Banking-Auftritte zurzeit mit viel Aufwand erneuert, sondern auch beim mobilen Bezahlen will man hierzulande den Platz besetzen, bevor die US-Konzerne kommen. Seit November bieten daher auch die ersten heimischen Banken den Kunden an, ihre Smartphones zu digitalen Geldbörsen zu machen. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2015)

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