Weil er seinen Akku aufgeladen hatte, wurde ein langjähriger Mitarbeiter entlassen. Die mutmaßliche Schadenssumme: 0,00014 Euro. Ein Richter schlug eine außergerichtliche Einigung vor, der Arbeitgeber lehnte ab.
In Deutschland gibt es erneut einen aufsehenerregenden Kündigungsprozess: Der aus Pakistan stammende Arbeiter Mohammed Sheikh hat laut der Süddeutschen Zeitung am Arbeitsplatz sein Handy aufgeladen und wurde daraufhin entlassen. Bei dem Prozess geht es um 0,00014 Euro, nach Angaben der Süddeutschen jene Summe, die eine Akku-Ladung für ein leeres Handy an Strom verschlingt. Damit das Aufladen dem Unternehmen auch nur einen Euro gekostet hätte, hätte Sheikh sein Gerät mehrere Jahre hindurch jeden Tag anstecken müssen.
Ladeverbot und Fotoverbot
Sheikhs ehemaliger Arbeitgeber, der Chef einer Firma für Industriedichtungen, will in der Handy-Ladung einen Straftatbestand erkannt haben und kündigte dem 51-jährigen Sheikh fristlos. Außerdem hätte er mit besagtem Handy auch noch die Maschine fotografiert, an der er arbeite. Auch das sei im Unternehmen verboten. Industriespionage warf man dem Mann mangels Auszuspionierendem dem Bericht zufolge nicht vor: Er presste simple Dichtungen.
Arbeitgeber verweigerte Einigung
Das Arbeitsgericht Oberhausen hatte beim ersten Termin eine Einigung vorgeschlagen. Sheikh, der bereits 14 Jahre bei dem Unternehmen beschäftigt war, solle weiterbeschäftigt werden, wenn er sich im Gegenzug dazu verpflichte, künftig am Arbeitsplatz weder zu fotografieren noch sein Handy aufzuladen. Sheikh wäre zu solch einer Verpflichtung bereit gewesen, das Unternehmen lehnte aber ab.
(Ag.)