Opel trotz Verkauf an Magna noch nicht gerettet

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General Motors wird 55 Prozent von Opel an den Autozulieferer Magna und die russische Sberbank verkaufen. Das bedeutet aber nicht, dass Opel schon gerettet sei, gibt John Smith von GM zu bedenken.

Der US-Autobauer General Motors (GM) will 55 Prozent der Opel-Anteile an den Autozulieferer Magna und dessen Partner Sberbank verkaufen. Eine entsprechende Empfehlung habe der GM-Verwaltungsrat ausgesprochen, teilte GM Europe am Donnerstag mit.
Diese Aufteilung entspricht dem von Magna vor Monaten vorgelegten Angebot.

Konkret soll

  • das Konsortium aus Magna und der russischen Sberbank 55 Prozent der Opel-Anteile erhalten,
  • 35 Prozent von "New Opel" behält sich General Motors und
  • 10 Prozent sollen an die Opel-Mitarbeiter gehen. 

Opel noch nicht gerettet

Der Verhandlungsführer der bisherigen Opel-Mutter General Motors, John Smith, sagte, es werde weitere Gespräche mit der Bundesregierung geben. Er sei aber zuversichtlich, dass die beste Lösung für die Opel-Werke gefunden worden sei, sagte der GM-Vizepräsident.

Es seien noch vier kleinere Vereinbarungen auszuhandeln, sagte Smith. Dabei gehe es um die Zusammenarbeit beim Einkauf und die technologische Nutzung. Nach Ansicht des Treuhand-Beirats sind noch nicht alle Risiken ausgeschlossen. Das bedeute nicht, dass Opel gerettet sei, sagte der Vorsitzende Fred Irwin. "Alle wissen, dass viel Arbeit vor uns liegt." Von der Entscheidung für Magna und Partner profitierten aber alle.

Gewerkschaft muss entgegenkommen

Zu den "Schlüsselfragen" rechnet GM eine verbindliche Zusage der Gewerkschaften, den Deal und die notwendigen Restrukturierungsschritte zu unterstützen sowie einen Abschluss über ein "definitives Finanzierungspaket" mit der deutschen Regierung.

GM zeigt sich damit nach monatelangem Tauziehen bereit, Opel aus dem Konzern herauszulösen. Die endgültigen Details müssen noch ausgehandelt werden. Magna will zusammen mit der russischen Sberbank und dem Autohersteller Gaz bei Opel einsteigen. Damit hat sich der Wunschkandidat von Bund und Ländern in Deutschland durchgesetzt.

Bedingungen "beherrschbar"

Neben dem Grundastzbeschluss des GM-Verwaktungsrats gebe es aber "noch verhandelbare Dinge", um die sich die Treuhandgesellschaft kümmern werde, sagte Merkel. GM habe auch signalisiert, die "Finanzierungsbedingungen zu akzeptieren". Merkel kündigte Gespräche mit europäischen Ländern mit Opelstandorten an, um einen "Lastenausgleich" zu erreichen.

Deutschland will das Konsortium Magna/Sberbank nach den ursprünglichen Abmachungen mit 4,5 Milliarden Euro unterstützen. GM wird bei einem Verkauf aber an Opel beteiligt bleiben. Zweiter Bieter neben Magna war der Finanzinvestor RHJ International, den Bund und Länder ablehnten.

Deutsches Geld nicht nach Russland

Die öffentlichen Mittel für die neue Opel- Gesellschaft sollen nach dem Willen der Opel-Treuhand-Gesellschaft nicht nach Russland oder in die USA fließen. Das habe der Beirat am Donnerstag empfohlen, sagte der Vorsitzende der Treuhandgesellschaft, Fred Irwin, am Donnerstag bein einer Pressekonferenz in Berlin. Die deutschen Staatsgarantien über voraussichtlich 4,5 Mrd. Euro dürfen demnach nicht in Russland verwendet werden. "Die Mittel werden ausschließlich für New Opel verwendet. Investitionen in Russland sollten durch andere Finanzquellen finanziert werden", sagte Fred Irwin, Beiratschef der Opel-Treuhand.

(Ag.)

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