Am 9. Februar 1969 absolvierte der viermotorige Flieger seinen Erstflug. Bislang wurden 1548 Flugzeuge des Typs ausgeliefert.
08.02.2019 um 18:55
Es ist nicht besonders höflich, eine Königin mit dem Namen eines Elefanten zu belegen. Gleichwohl schien den Zeitgenossen das neue Boeing-Flugzeug mit der Typ-Bezeichnung 747 so gigantisch, dass sich der Spitzname "Jumbo" schnell durchsetzte. Am 9. Februar 1969 hob der viermotorige Flieger vom Boeing-Werksgelände erstmals ab und kreiste eine gute Stunde über dem nordamerikanischen Seattle.
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Dem 747-Gründungsmythos zufolge dauerte die Entwicklung des gigantischen Flugzeugs vom ersten Entwurf bis zum Erstflug nur knapp vier Jahre, die Hälfte der eigentlich notwendigen Zeit. Beteiligt waren rund 50.000 Boeing-Leute, die später als "Die Unglaublichen" bejubelt wurden. Zum Bau des revolutionären Flugzeugs wurde parallel die damals größte Fabrikhalle der Welt errichtet.
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Der leitende Luftfahrtingenieur Joe Sutter hatte den Erstflug vom Boden aus verfolgt und sich in seinen Memoiren so an die Landung erinnert: "Dieser Moment war der größte Nervenkitzel an diesem Tag. Alle meine Sorgen lösten sich auf, und ich wusste, wir hatten ein gutes Flugzeug." Als besonders heikel hatte sich die Konstruktion der gigantischen Flügel mit einer Spannweite von fast 60 Metern erwiesen.
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Die Boeing 747-100 bot mit einer Rumpflänge von 70,51 m maximal 490 Passagieren in einer Einklassenkonfiguration Platz. Die 747-100 wurde wahlweise mit vier Pratt & Whitney JT9D-Strahltriebwerken oder später auch mit CF6-Triebwerken von General Electric oder Rolls-Royce RB211-Triebwerken ausgerüstet.
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Es folgten Jahrzehnte, in denen das riesige Flugzeug mit dem charakteristischen Buckel die Fliegerei zwischen den Kontinenten beherrschte. Die Nippon Airways setzt die Maschinen vor allem für den Flugverkehr zwischen Japan und Europa ein.
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Auch der Aufstieg der Deutschen Lufthansa, die gerade 100 Jahre Passagierverkehr in Deutschland feiert, ist mit der "Königin der Lüfte" eng verbunden. Die deutsche Luftlinie erhielt das erste Interkontinentalflugzeug.
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Bei den Piloten ist der Jumbo äußerst beliebt. "Es ist das schönste Flugzeug der Welt, das sagen wir eigentlich alle", sagt die Lufthansa-Kapitänin Barbara Kuhlenkamp, die mehr als 5.000 Flugstunden in der Boeing verbracht hat. Die Lufthansa hat derzeit noch 32 Maschinen in der Flotte, mit denen sie zu 23 Zielen fliegt. 81 Königinnen hat die Kranich-Airline von Boeing insgesamt abgenommen, darunter seit 2012 auch 19 verlängerte 747-8, die wohl letzte Ausführung des legendären Fluggeräts.
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Neben viel Glamour ist der Jumbo auch mit einigen der schwersten Flugzeugunfälle und Terrorakte gegen den Luftverkehr verbunden. 1977 stießen auf dem Flughafen von Teneriffa zwei Jumbos der KLM und der Pan-Am zusammen, was 583 Menschen das Leben kostete.
Wie andere Flugzeuge entspricht die 747 nicht mehr den ökonomischen Anforderungen der Fluggesellschaften, die auf den Langstrecken lieber Zweistrahler. Boeing fliegt aber auch ohne den Riesen Rekordgewinne ein. Zu den 1.548 ausgelieferten 747-Maschinen werden wohl nur noch wenige dazukommen, wenngleich US-Präsident Donald Trump auch die nächste Präsidentenmaschine "Air Force One" auf der Basis der 747 bestellt hat.
(c) REUTERS (Aaron Josefczyk)
Boeing 747: Die "Königin der Lüfte" wird 50
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