Brexit-Unsicherheit trieb britische Airline in die Pleite

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FILES-BRITAIN-TRANSPORT-AIRLINE-BMIAPA/AFP/ADRIAN DENNIS
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Die Fluglinie Flybmi hat mit 17 Maschinen Flüge zu mehr als 20 europäischen Zielen angeboten. Nun musste sie Insolvenz anmelden.

Der Brexit hat nicht nur Folgen für spanische Fluggesellschaften: Vor allem wegen der Unsicherheiten rund um den britischen EU-Austritt hat die Regional-Fluggesellschaft Flybmi Insolvenz angemeldet. Alle Flüge wurden mit sofortiger Wirkung gestrichen, wie die Airline am Samstagabend auf ihrer Webseite mitteilte. Sie hat mit 17 Maschinen Flüge zu mehr als 20 europäischen Zielen angeboten. Nach Österreich bot Flybmi zuletzt keine regelmäßigen Linienflüge an.

Betroffen sind jedoch etliche deutsche Flughäfen: Flybmi flog Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, München, Nürnberg und Saarbrücken. Zudem teilten sich die Briten Flüge ("Codeshare") unter anderem mit dem AUA-Mutterkonzern Lufthansa.

Besonderes hart trifft die Pleite den deutschen Regionalflughafen Rostock, der von einem Tag auf den anderen ohne Linienflüge da steht. Denn mit Flybmi hat nach der Germania-Pleite im Februar hat nun auch die letzte regelmäßig operierende Fluggesellschaft aufgegeben.

Die Regionalairline Flybmi gab am Samstagabend (16. Februar) bekannt, ab sofort alle Flüge einzustellen. Und damit warf auch die letzte verbliebene Linienanbieterin am Flughafen Rostock das Handtuch. Flybmi hatte die Verbindung Rostock – Stuttgart bereits Ende des vergangenen Jahres eingestellt. Mit der Pleite fällt nun auch die Strecke nach München weg, die bislang zwei Mal täglich bedient wurde.

"Herausforderungen unüberwindlich"

"Die Herausforderungen, insbesondere durch den Brexit, erwiesen sich als unüberwindlich", wird ein Unternehmenssprecher in der Mitteilung zitiert. Kunden wurden gebeten, für die Erstattung des Flugpreises ihre Kreditkartenanbieter, Reiseagenturen oder Partnerfluggesellschaften von Flybmi zu kontaktieren. Die Airline absolvierte im vergangenen Jahr 29.000 Flüge mit 522.000 Passagieren. Insgesamt beschäftigt sie 376 Mitarbeiter in Großbritannien, Deutschland, Schweden und Belgien.

Für die Entscheidung gibt es laut Flybmi mehrere Gründe, darunter allgemeine Schwierigkeiten in der Branche, aber eben auch der für Ende März geplante Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Die andauernde Unsicherheit habe dazu geführt, dass der Airline wertvolle Verträge entgangen seien. Probleme bereiteten auch höhere Kerosinpreise, die auf den teilweisen Ausschluss britischer Airlines vom Emissionshandel durch die EU zurückzuführen seien.

Die Passagiere wurden von der Einstellung der Flüge überrascht. Eine Familie hatte im südwestenglischen Airport Bristol schon die Sicherheitskontrollen passiert, als sie erfuhr, dass ihr Flug nach München gecancelt wurde. "Toller Start in den Urlaub", twitterte der Familienvater. Ein Ingenieur, der aus beruflichen Gründen 14 Flüge in den nächsten sechs Wochen zwischen dem nordirischen Londonderry und London Stansted gebucht hatte, sagte der Nachrichtenagentur PA, er habe erstmals das Gefühl, "im Brexit-Land" zu leben.

Etliche Passagiere verwechselten Flybmi mit der Fluggesellschaft Flybe. "Flybe hat nichts mit Flybmi zu tun", twitterte die britische Billigfluggesellschaft Flybe. Ihre Flüge seien nicht betroffen.

(APA/dpa)

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