EASA-Direktor Patrick Ky stellte sich dem EU-Parlament. Im Zentrum steht die Frage, warum die EASA nicht bereits nach dem Absturz einer Boeing 737 Max in Indonesien reagiert hat.
Hätte der Absturz einer Boeing 737 Max 8 in Äthiopien verhindert werden können? Nachdem Kritik an der US-Flugsicherheitsbehörde FAA laut geworden ist, nehmen nun EU-Parlamentarier auch die Europäische Flugsicherheitsbehörde EASA ins Visier. Der verkehrspolitische Sprecher der Europa-CSU, Markus Ferber sagt, die EASA habe offenbar seit dem ersten Absturz einer Boeing 737 MAX 8 der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air im Oktober von dem Problem gewusst, das mutmaßlich zu den Unglücken geführt habe.
Am 10. März war eine 737 Max 8 der Ethiopian Airlines kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt, 157 Menschen kamen ums Leben. Im Oktober bereits war eine Lion-Air-Maschine des gleichen Typs vor der indonesischen Insel Java verunglückt, damals gab es 189 Tote.
Die Untersuchungen der Abstürze legen nahe, dass ein Softwarefehler des Trimmsystems MCAS in beiden Fällen der Auslöser gewesen sein könnte. Zahlreiche Länder haben mittlerweile ihren Luftraum für die Maschine gesperrt. Die EASA sprach die Blockade für den europäischen Luftraum am Dienstag nach dem Absturz in Äthiopien aus.
EASA-Direktor stellte sich EU-Parlament
Um zu klären, warum dies nicht bereits nach dem Absturz im Oktober geschehen war, stellte sich der EASA-Direktor Patrick Ky den Fragen des Verkehrsausschusses des EU-Parlaments. Laut Ky war die MCAS-Software bereits nach dem ersten Absturz ins Visier der Experten geraten. Boeing habe jedoch überzeugende Gegenmaßnahmen angekündigt.
In der folgenden Debatte äußerten mehrere Mitglieder des Verkehrsausschusses scharfe Kritik. "Eine Flugsicherheitsbehörde, die einen Softwarefehler erst als Risiko einstuft, wenn schon zwei Flugzeuge abgestürzt sind, stellt für den Bürger selbst ein Risiko dar", betonte Ferber am Dienstag. Zumindest der zweite Absturz hätte verhindert werden können, sagte er.
Boeing-Chef veröffentlichte Brief
Diese Woche hat sich auch Boeing-Konzernchef Dennis Muilenburg in einem Brief an Fluggäste und Airlines gewandt. Das Unternehmen verstehe, dass Leben von der Arbeit abhingen, die bei Boeing verrichtet werde, schrieb Muilenburg. Aufgrund der Daten, die nach den beiden Abstürzen verfügbar seien, ergreife Boeing Maßnahmen, um die Sicherheit der 737 MAX absolut zu gewährleisten. Boeing kooperiere mit der US-Flugaufsicht,dem Verkehrsministerium und der Behörde für Verkehrssicherheit in allen Aspekten der Abstürze beider Maschinen.
(APA/AFP)